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Wiener Staatsoper mit Happy End in "Siegfried"

Tomasz Konieczny wurde gestern in der Wiener Staatsoper zu Österreichs Kammersänger gekürt.
Tomasz Konieczny wurde gestern in der Wiener Staatsoper zu Österreichs Kammersänger gekürt. ©APA
Tomasz Konieczny trägt seit gestern den Titel Österreichischer Kammersänger. Der "Wotan" in der Aufführung "Siegfried" sieht die Staatsoper als seine künstlerische Heimat an.

Für gewöhnlich endet der “Siegfried” ja nicht mit einem Happy End für Wotan, wird sein Speer doch vom ungehobelten Enkel zertrümmert, und der Gott kann sich endgültig am Altenteil fühlen. Nicht so für Tomasz Konieczny in der Partie des Walhall-Liegenschaftseigentümers, wurde der 47-Jährige doch im Anschluss an die Vorführung am Mittwoch zum Österreichischen Kammersänger erhoben.

Wenn schon die Herrschaft der Götter verloren ist, kann man sich über die Aufnahme in den Olymp der Kammersängerriege freuen. “Tomasz hat Tränen im Auge – zumindest in einem”, amüsierte sich Staatsoperndirektor Dominique Meyer in Anspielung auf den einäugigen Wotan bei der Ehrung auf offener Bühne.

Kammersänger-Titel für Tomasz Konieczny

Dass der Kammersänger-Titel Konieczny nach einem “Siegfried” verliehen wurde, ist nur stimmig, feierte der Bassbariton doch 2008 in eben jener Oper sein Debüt am Ring im “Ring” – damals allerdings noch als Zwerg Alberich. Seither stand er in 163 Vorstellungen in 21 Partien auf der Bühne des Hauses. In der laufenden Saison wird Konieczny noch drei weitere Rolleneinsätze absolvieren: Bei der Vollendung des “Rings” am 20. Jänner ist er Gunther, im Februar in Strauss’ “Arabella” der Mandryka und in von Einems “Dantons Tod” im Mai die Titelfigur.

“Die Wiener Staatsoper ist meine künstlerische Heimat”, zeigte sich der frischgebackene Kammersänger gerührt: “Ich war sofort in diesen Saal verliebt.” Zuvor hatte der Pole unter Beweis gestellt, dass er momentan zu den besten Wotanen der Welt gehört.

Dirigent Axel Kober brillierte

Neben Konieczny hat sich mittlerweile Axel Kober im Graben als “Ring”-Debütant in Wien als Liebling des Publikums herauskristallisiert. Der 48-jährige deutsche Dirigent, der bis dato an der Staatsoper lediglich am Pult von “Hänsel und Gretel” zu erleben war, behielt das hohe Tempo der ersten beiden “Ring”-Teile bei und brachte Stephen Gould als Siegfried beim Schmieden von Nothung ordentlich ins Schwitzen. Zugleich bleibt die Interpretation bei aller Mächtigkeit voll berauschender Vielfarbigkeit. Alles in allem macht das Ganze mithin Lust auf die Vollendung, die in Form der “Götterdämmerung” am Sonntag folgen wird – dann mit einem waschechten Kammersänger neu im Tableau.

(APA/red)

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