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Wiener Palais Clam-Gallas soll bis Jahresende den Besitzer wechseln

Der Verkauf des Palas Clam-Gallas soll noch heuer erfolgen.
Der Verkauf des Palas Clam-Gallas soll noch heuer erfolgen. ©APA (Sujet)
Der Verkauf des Wiener Palais Clam-Gallas, in dem sich das französische Kulturinstitut befindet, ist beschlossene Sache. Lediglich für welchen Käufer sich Frankreich entscheidet, ist noch offen. 

Eine Stiftung versucht nun, selbst die Mittel für einen Kauf zusammenzutragen. Mittlerweile habe sich ein frankophiler “Mäzen und Kulturmanager” gefunden, der bereit wäre, den Differenzbetrag zwischen erwarteter Verkaufssumme des Palais Clam-Gallas und den für den französischen Staat anfallenden Kosten für die Anschaffung und Adaptierung eines Alternativgebäudes auf den Tisch zu legen, sagte Peter Pongratz am Donnerstag gegenüber der APA. Über die genaue Höhe wird Stillschweigen bewahrt. Auch die Details des Deals seien noch “Verhandlungsgegenstand”, etwa könnte das Restaurant im Park des Palais den Besitzer wechseln. Jedenfalls würde dieser vorerst anonym bleiben wollende Gönner das Gebäuden nach dem Kauf “der französischen Republik zur Verfügung stellen”.

Damit wären für Pongratz, der Obmann des Elternvereins des französischen Lycees ist, seine wichtigsten Anliegen erfüllt: Das Palais Clam-Gallas, das direkt oberhalb der französischen Schule liegt, könnte dieser weiter als Ausweichquartier dienen, der umliegende Park als Sportplatz und Evakuierungsort in Notfällen.

Zahlreiche Interessenten für Palais Clam-Gallas

Man habe das Konzept Ende Juni der französischen Botschaft in Wien präsentiert, sagte Pongratz, nun sei das französische Außenministerium am Zug. Dieses erhofft sich eine Auffettung seiner knappen Finanzen und will den Verkauf bis Jahresende abgeschlossen haben. Es gebe bereits “zahlreiche mögliche Interessenten” schrieb Außenminister Laurent Fabius in einer Antwort an den sozialistischen Senator für Auslandsfranzosen Richard Yung von Mitte Juli.

Unter diesen soll neben dem vorher genannten Kunstmäzen auch Katar sein. Dass das absolutistisch regierte Emirat am Golf ein Kaufangebot vorgelegt hat, gilt laut Pongratz als sicher. Am 23. Juni sei eine Delegation der Katarer mitsamt Architekten in der Botschaft vorstellig geworden. Für die innerhalb der französischen Community kolportierten 30 Mio. Euro als Kaufpreis gibt es offiziell keine Bestätigung. Bisher gebe es weder eine Entscheidung über potenzielle Käufer noch über etwaige infrage kommende Ausweichquartiere für das französische Kulturinstitut und seine Mediathek, hieß es am Mittwoch auf APA-Anfrage aus der französischen Botschaft.

Institut Francais sucht neuen Standort

Eine Delegation des Außenministeriums habe im Mai bei einem Besuch in Wien bereits “mehrere für die Unterbringung des Institut Francais geeignete Orte” ausgemacht, schrieb Fabius Mitte Juli. Günstig dürfte auch der Erwerb oder die längerfristige Miete eines solchen Ersatzquartieres nicht werden: Nach dem Wunsch Frankreichs soll es mindestens 900 Quadratmeter groß sein und aus Repräsentationsgründen innerhalb des Gürtels liegen.

Jedenfalls lässt der französische Außenminister keinen Zweifel daran, dass er einen Verkauf des Wiener Palais für unumgänglich hält. Daran änderte weder der Widerstand der französischen Community in Wien, noch die “Besorgnis” der Bezirksvorsteherin des Alsergrunds Martina Malyar oder der Brief, den der österreichische Regisseur und zweifache Cannes-Gewinner Michael Haneke an den französischen Präsidenten Francois Hollande schrieb, etwas.

Dass sich auch Bundespräsident Heinz Fischer persönlich “besorgt” über den bevorstehenden Verkauf gezeigt haben soll, wie französische Medien berichteten, bestätigte die Präsidentschaftskanzlei nicht. Womit er sich auch schwertäte: Verkaufte doch auch Österreich erst vor wenigen Jahren den einstigen Sitz seines Pariser Kulturforums am herrschaftlichen Boulevard des Invalides aus Kostengründen.

(APA/Red)

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