Wiener Museumsquartier nimmt Kurs auf Jubiläumsjahr
Einst waren auf dem Gelände Pferde untergebracht, dann wurden die barocken Hofstallungen zum Messepalast umfunktioniert. In den 70ern tauchten erste Ideen zur weiteren Umgestaltung in ein Kulturzentrum auf. Im Juni 2001 öffnete schließlich das Museumsquartier (MQ), das längst zu den prägenden Kulturarealen Europas zählt. Heuer besuchten "an die fünf Millionen" Menschen den Komplex, berichtete MQ-Direktorin Bettina Leidl am Dienstag. 2026 wird das 25-jährige Jubiläum gefeiert.
"Sehr erfolgreiches Jahr"
Man blicke auf ein "sehr erfolgreiches Jahr zurück", so Leidl, die Museen seien "wahnsinnig gut besucht" worden. Ein großes Projekt 2025 werde demnächst abgeschlossen, nämlich "die Fixverpflanzung der ersten Bäume und Sträucher im MQ". Die ökologische Transformation schreite voran, betonte die Direktorin: "Die erste Fassadenbegrünung gedeiht."
Die Entwurfsplanung für ein neues Zuhause für das Haus der Geschichte Österreich (hdgö) im MQ ist abgeschlossen, führte Leidl aus. "Wir befinden uns in der Phase der Baueinreichung." Man hoffe auf eine Baugenehmigung bis Sommer. Kulturminister Andreas Babler (SPÖ) hatte angekündigt, bis Jahresende das Übersiedlungsvorhaben einer Überprüfung unterziehen zu wollen.
"25 Jahre MQ" unter dem Motto "Generation MQ" wird u.a. am 2. Juni mit einem Programm aus Performances, Konzerten, Führungen und künstlerischen Interventionen als Open-Air im Haupthof und auf dem gesamten Areal gefeiert. Für eine Jubiläumskampagne - ab Frühjahr auf Plakaten, in sozialen Medien, Anzeigen etc. zu sehen - porträtiert Fotografin Elfie Semotan 25 Persönlichkeiten, die das MQ geprägt haben. Im Mai lädt Lorenz Seidler, seit 2001 das Geschehen im MQ mit seiner Kamera dokumentierend, zum Besuch eines von ihm gestalteten Erinnerungsparcours ein.
Jubiläumsausstellung kommt
Am 29. Juni, dem Tag, an dem das MQ vor 25 Jahren öffnete, startet die Jubiläumsausstellung "Visionen und Widerstand - Wie das MuseumsQuartier die Stadt Wien veränderte". Bereits ab 26. Februar ist die Gruppenausstellung "The Material Show" im MQ Freiraum zu sehen. Gleichzeitig öffnet "im kleinen Raum" eine Schau von Milica Živković, Artist in Residence für zwei Monate. Seit Anbeginn werden jährlich bis zu 60 Künstlerinnen und Künstler eingeladen, auf dem MQ-Areal zu arbeiten, hieß es bei der Pressekonferenz.
Die MQ Art Box wird auch im Jubiläumsjahr bespielt, eine Arbeit von Aldo Giannotti etwa thematisiert dort über den Sommer die Nutzung des Geländes durch seine Besucherinnen und Besucher. Am 30. Juni findet wieder ein "KinderKulturParcours" statt - Leidl nannte ihn "ein besonderes Erlebnis": "Kommen Sie mit, ohne oder mit ausgeliehenen Kindern vorbei." Als "Must" (Leidl) hat sich die MQ Sommerbühne etabliert, die ab Mai wieder tägliches Abendprogramm nach Schließzeit der Museen bietet.
MQ-Direktorin: "Große kulturpolitische Entscheidung"
Das MQ steht "für eine Community, die von Offenheit und Dialog geprägt ist", betonte Leidl. Der Umsetzung sei eine "große kulturpolitische Entscheidung" vorangegangen: "Wir standen in Konkurrenz etwa mit einem möglichen Einkaufszentrum, einem Hotel und einer Polizeistation." Das Siegerprojekt für die Umgestaltung stand - wie offenbar alle Projekte in Wien - unter medialem und politischem Druck, ein als weithin sichtbares Merkzeichen des MQ konzipierter "Leseturm" wurde dann auch nicht umgesetzt.
Von den ursprünglichen Plänen der Architekten Manfred und Laurids Ortner sei jedoch die Idee geblieben, "das MQ nicht als statisches Monument zu denken, sondern als lebendigen Ort". Heute arbeiten rund 1.000 Personen in unterschiedlichen Funktionen auf dem Areal, berichtete Leidl.
(APA/Red)