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Wiener Mundartdichterin Trude Marzik feiert 90. Geburtstag

Die bekannte Wiener Dichterin Trude Marzik wird am 6. Juni 90.
Die bekannte Wiener Dichterin Trude Marzik wird am 6. Juni 90. ©APA/Hedi Typolt
Die Wiener Mundartdichterin Trude Marzik feiert am 6. Juni ihren 90. Geburtstag. Das Dichten und Reimen begleitet sie seit ihrer Kindheit, als sie für die Eltern Krampusverse und gereimte Schulaufsätze verfasst hat - aus der Wiener Dichterwelt der letzten Jahrzehnte ist sie nicht mehr wegzudenken.

Heinz Conrads machte sie bekannt, als er in einer seiner legendären Radiosendungen Ende der 60er Jahre ihr Gedicht “Mei Bua” vortrug. Berühmt wurde sie durch ihr erstes Buch “Am Anfang war die Kuchlkredenz (1971). Ihr letzter Gedichtband “Meine Lieblingsgedichte” – eine Zusammenstellung ganz persönlicher Lieblingsstücke aus ihrem umfassenden Oeuvre erschien vor fünf Jahren, ein neues Buch wird es laut eigenen Angaben nicht mehr geben.

Als die Erzählerin und Lyrikerin 2008 den Buchpreis der Wiener Wirtschaft erhielt, wurde sie für ihren liebevollen Humor sowie den Wiener Charme ihrer Texte gewürdigt: “Trude Marzik verkörpert wie kaum eine andere zeitgenössische Autorin das typisch ‘Wienerische’ und steht nicht nur für anspruchsvolle und lesbare, sondern auch für verkäufliche Literatur”, so die Expertenjury damals in ihrer Begründung. Hans Weigel sagte über Marzik einmal, dass sie “das Wienerische als Umgangssprache in den verschiedensten Spielarten vom Salon bis zum Gemeindebau und von der Zwischenkriegszeit bis in die Gegenwart beherrscht”.

Trude Marzik: Frühe Liebe zu Gedichten

Marzik wurde am 6. Juni 1923 in Wien-Hernals geboren und begann bereits in der Schule Gedichte zu schreiben. Sie studierte an der Universität Wien zunächst Anglistik und Germanistik und nahm privaten Schauspielunterricht. Die Verpflichtung zum Arbeitsdienst zwang sie jedoch das Studium aufzugeben. Nach Kriegsende verdiente sich Marzik ihr Geld zunächst durch Kabarettauftritte bei Fred Kraus und im “Lieben Augustin” bei Fritz Eckhardt, verließ aber aus persönlichen Gründen die Bühne und wechselte zur Fluggesellschaft PanAm.

Bedingt durch den Beruf und die Geburt ihres Sohnes blieb Marzik in diesen Jahren wenig Zeit zum Schreiben. Erst ab 1968 entstanden wieder regelmäßig Gedichte. Nach ihrem Durchbruch mit dem Gedicht “Mei Bua” veröffentlichte sie eine Reihe von Gedicht- und Prosabänden, darunter “Aus der Kuchlkredenz” (1971), “A bissl Schwarz – A bissl Weiss” (1972) und den erfolgreichen Band “Parallelgedichte” (1973), in dem sie Lyrik von Goethe, Eichendorff, Rilke, Kästner und Brecht ins Wienerische übersetzte.

In den 90er-Jahren veröffentlichte die mehrfache Großmutter die Bücher “Was ist schon dabei, wenn man älter wird” (1997), “Wiener Melange” (1997) und “Romeo Spätlese”(1998), in dem sich die Autorin ironisch-heiter über die Liebe im Alter Gedanken macht. 2003 erschien der Gedichtband “Schlichte Gedichte”, 2005 folgte der Band “Mütter und Großmütter. Gedichte und Geschichten”, in dem sie in gewohnt lakonischer und ironischer Manier über die Freuden und Leiden des Mutterdaseins berichtete.

(APA)

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