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Wiener Minibambini-Kindergärten: Betriebsbewilligung entzogen

Den Wiener Minibambini-Kindergärten wurde die Betriebsbewilligung entzogen.
Den Wiener Minibambini-Kindergärten wurde die Betriebsbewilligung entzogen. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Dem Wiener Kindergartenträger Minibambini wurde nach der Insolvenz als Folge des Förderstopps im Februar nun auch die Bewilligung für den weiteren Betrieb entzogen.
Minibambini-Kindergärten offenbar kurz vor Schließung
Kindergarten Minibambini laut KSV insolvent

Die entsprechenden Bescheide wurden am Freitag per Boten zugestellt, rund 800 Kinder wurden in den zwölf Kindergärten betreut. Das Konkursverfahren startet mit heute, Freitag. Das Konkursverfahren startete mit heute, Freitag. Die Stadt versicherte, dass es genug freie Plätze in der Umgebung gibt. Anmelden kann man sich auch am Wochenende.

Hunderte Anrufe bei Helpline nach entzogener Betriebsbewilligung für
Wiener Minibambini-Kindergärten

Seit Bekanntgabe des Förderstopps Ende Februar bis gestern, Donnerstag, habe es 670 Anrufe bei der eigens eingerichteten Helpline gegeben. Es sei dabei um verschiedenste Fragen gegangen, berichtete Karin Broukal, Leiterin der für die Wiener Kindergärten zuständigen MA 10, in der ORF-Nachrichtensendung "Wien heute". 136 Mal sei dabei konkret um einen Platzwechsel angefragt worden, für 45 Kinder seien daraufhin Plätze in städtischen Kindergärten gefunden worden, die übrigen seien bei privaten Trägern untergekommen. Auf die Frage, warum sich nicht mehr Eltern wegen eines neuen Platzes gemeldet hätten, meinte Broukal, die Minibambini-Betreiber hätten wohl viele Betroffene "beruhigt".

Die Eltern würden nun kontaktiert und sollten ihre Kinder im "Laufe des Tages" abholen, jedoch werde auf Arbeitende natürlich Rücksicht genommen, hatte zuvor Ingrid Pöschmann, Pressesprecherin der Kinder- und Jugendhilfe (MA11), gesagt. Am Standort Märzstraße nahmen am Freitagnachmittag der Reihe nach Mütter ihre Kinder in Empfang, die ein letztes Mal den Kindergarten besucht hatten. Die von der Schließung betroffenen Mütter zeigten sich gegenüber der APA betroffen bis verzweifelt, diejenigen, die sich auf ein Gespräch einließen, erklärten übereinstimmend, sie hätten bis jetzt keine fixe Zusicherung für eine neue Kinderbetreuungsmöglichkeit erhalten.

Entzug der Betriebsbewilligung für Eltern "Katastrophe"

Einer Mutter, die ihre beiden Kinder im Alter von zwei und vier Jahren bei Minibambini in der Märzstraße in Betreuung gegeben hatte, kamen die Tränen, als sie ihre Situation schilderte: "Ich habe heute um 12.00 Uhr von der Schließung erfahren." Sie sei gebeten worden, ihre Kinder so rasch wie möglich abzuholen: "Aber ich bin berufstätig." Sie wisse nicht, was sie jetzt machen soll: "Ich habe erst vor kurzem wieder zu arbeiten begonnen." Auf die Frage, ob es in der kommenden Woche neue Kindergartenplätze geben wird, meinte die zweifache Mutter: "Ich hoffe! Aber wo?" Keinesfalls wolle sie ihre Kinder getrennt in Betreuung geben.

"Eine Katastrophe", fasste eine andere Mutter die Lage zusammen. Die Schließung sei für sie insofern überraschend gekommen, als es zuletzt geheißen hätte, der Standort werde noch bis zum August betrieben. Jetzt habe man sie "schnell schnell" gebeten, die Bastelarbeiten und Zeichnungen, die ihre Tochter im Kindergartenbetrieb angefertigt hatte, mit nach Hause zu nehmen. Diese Mutter hatte Zweifel, dass ihr Kind in der kommenden Woche einen neuen Platz haben wird: "Wie soll das gehen? In einem Tag?"

Das Konkursverfahren wurde am gestrigen Donnerstag über Antrag eines Gläubigers am Handelsgericht Wien eröffnet, wie die Gläubigerschutzverbände KSV1870 und AKV bekanntgaben. Die darauffolgende Veröffentlichung in der Ediktsdatei der Justiz mit Wirkung 10. März hatte nun zur Folge, dass den zwölf Kindergärten die Bewilligung für den Betrieb entzogen wurde.

Betriebsbewilligung bei Wiener Minibambini Kindergärten entzogen

Dieses Vorgehen kündigte Pöschmann bereits gestern, Donnerstag, an. Der Widerruf der Betriebsbewilligung wurde dann am Freitag über einen Bescheid dem Betreiber zugestellt. "Der Träger wird dann unmittelbar aufgefordert, die Eltern zu kontaktieren, dass die Kinder abgeholt werden müssen", sagte Pöschmann. Somit dürften die Kinder spätestens ab Montag einen neuen Betreuungsplatz brauchen.

Man helfe nun den Eltern, neue Plätze zu finden, wurde in einer Stellungnahme betont. Kurzfristige Maßnahmen seien eingeleitet worden. So ist die bereits eingerichtete Helpline unter der Wiener Telefonnummer 90-500-20 heute bis 20.00 Uhr erreichbar - und am Wochenende zwischen 9.00 und 16.00 Uhr.

Termine für Anmeldung von Kindern vergeben

Auch werden Termine für eine Anmeldung eines Kindes für einen privaten oder städtischen Platz am Samstag oder Sonntag vergeben. Dieses Angebot richtet sich in erster Linie an Berufstätige bzw. Familien mit Kindern im letzten, verpflichtenden Kindergartenjahr. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird eine Jobgarantie geboten, wenn sie die fachlichen Voraussetzungen erfüllen. Sie können sich an die Stadt oder private Trägerorganisationen wenden.

"Die Insolvenz und die damit verbundene Schließung der Kindergartenstandorte des privaten Trägers 'Minibambini' war leider absehbar. Daher haben wir die Eltern in den letzten Wochen aktiv angesprochen, sich rechtzeitig um einen neuen Kindergartenplatz zu bemühen und sie dabei auch aktiv unterstützt. Viele Eltern haben von diesem Angebot bereits Gebrauch gemacht und einen neuen Kindergartenplatz für ihr Kind sichergestellt", betonte Wiederkehr.

Kommendes Wochenende: Möglichkeit weiterer Betreuung

Für jene, die das noch nicht getan haben, gebe es kommendes Wochenende die Möglichkeit, auch ihren Kindern die weitere Betreuung in einem Wiener Kindergarten ohne groben Zeitverzug zu ermöglichen, hob er hervor: "Es gibt genügend freie Plätze bei diversen Anbietern in der Umgebung der betroffenen Standorte. Ich kann nur alle betroffenen Eltern bitten, von diesem Angebot der Stadt Wien Gebrauch zu machen."

Die Stadt Wien Kindergärten unterstützt betroffene Erziehungsberechtigte dabei, passende neue Plätze für ihre Kinder zu finden. Eine Hotline ist unter 01/90 500 20 erreichbar. Für die Weitervermittlung ist die Kindergarten-Servicestelle in der Wilhelminenstraße in Ottakring zuständig, bis Mittwoch haben sich laut MA10 (Kindergärten) 134 Eltern gemeldet. Aus dem Büro des zuständigen Stadtrats Christoph Wiederkehr (NEOS) hieß es gestern, dass auch für die weiteren Kinder ausreichend Plätze vorhanden wären.

Der Stadtrechnungshof hatte im Jänner aufgedeckt, dass Minibambini diverse Scheinfirmen beschäftigt hatte. Die Stadt Wien hat am 27. Februar einen sofortigen Förderstopp für den Kindergarten-Trägerverein verhängt, womit die jetzigen Ereignisse ihren Lauf nahmen.

(APA/Red)

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