Wiener Linien müssen zahlen: Studenten bekommen Differenz für Semesterticket zurück

Studierende ohne Hauptwohnsitz in Wien mussten für das Semesterticket jahrelang 150 Euro zahlen – doppelt so viel wie jene mit Hauptwohnsitz in der Bundeshauptstadt. Diese Preisgestaltung wurde nun endgültig als rechtswidrig eingestuft.
Einheitliche Rechtsprechung: Wiener Linien verlieren im Semesterticket-Streit
Wie die Plattform ticketerstattung.at am Mittwoch mitteilte, haben mehrere Senate des Landesgerichts für Zivilrechtssachen Wien rechtskräftig entschieden, dass eine solche Ungleichbehandlung unzulässig ist.
Insgesamt liegen nun sieben Entscheidungen von fünf Senaten vor – alle zugunsten der Studierenden, kein einziger Fall wurde zugunsten der Wiener Linien entschieden. Damit gilt am Landesgericht Wien eine „ständige Rechtsprechung“, eine Revision an den Obersten Gerichtshof ist rechtlich nicht möglich.
Noch im Frühjahr 2025 hatte ein Senat des Landesgerichts eine Entscheidung zu Gunsten der Wiener Linien getroffen – allerdings in einem Fall, der nicht ticketerstattung.at betraf. Nun hat derselbe Senat in einer neuen Entscheidung (63 R 66/25h) ebenfalls zugunsten der Plattform und damit der Studierenden geurteilt.
Millionenforderungen: Studierende haben Anspruch auf Rückerstattung
Für ticketerstattung.at ist die Rechtslage damit eindeutig. Die Rückerstattung der Preisdifferenz sei den betroffenen Studierenden – darunter auch viele EU-Bürgerinnen und -Bürger – zweifelsfrei zuzugestehen.
Trotz der klaren Rechtslage hatten die Wiener Linien laut ticketerstattung.at zuletzt noch versucht, sich durch Vergleichsangebote mit hohen Abschlägen aus den Verfahren zu ziehen. „Mit der nun einheitlichen Rechtsprechung ist dieser Zug sprichwörtlich abgefahren“, so die Plattform.
Sie appelliert nun an die Wiener Linien, den Gerichtsentscheidungen zu folgen, sämtliche Forderungen zu begleichen und weitere Prozesse zu vermeiden. Es gehe um Forderungen in Millionenhöhe – weitere juristische Auseinandersetzungen würden zusätzliche Kosten verursachen, die letztlich von der öffentlichen Hand zu tragen wären.
Die Wiener Linien haben sich zur aktuellen Entwicklung vorerst nicht geäußert.
(Red)