Egal ob Gericht oder Schule: Ob Kreuze in öffentlichen Gebäuden hängen sollen, sorgte in der Vergangenheit bereits für zahlreiche Diskussionen.
Keine Kreuze im Wiener KH Nord aufgehängt
Auch Spitäler zählen zu öffentlichen Räumen. Im neuen KH Nord (Klinik Floridsdorf) hat sich der Krankenanstaltsverbund (KAV) gegen das Anbringen von Kreuzen entschieden. So wolle man verhindern, dass sich andere Religionen diskriminiert fühlen. Im Krankenhaus finden Patienten dafür ein Seelsorgezentrum mit christlicher Kapelle, einer Moschee und einem jüdischen Gebetsraum. Auf Wunsch kommen die Seelsorger auch zu den Patienten ins Zimmer.
In anderen Gemeindespitälern kann die Leitung selbst über das Anbringen von Kreuzen entscheiden. Beispielsweise hängen solche auch im Wiener AKH, Beschwerden von Patienten gab es diesbezüglich noch nicht.
Im KAV verwies man darauf, dass vor allem an älteren Spitalsstandorten die Zimmer mit Kreuzen ausgestattet sind. "Und wo sie einmal hängen, nehmen wir sie sicher auch nicht ab", betonte eine Sprecherin.
"Unterwerfung": FPÖ kritisiert freiwilligen Kreuz-Verzicht
Dominik Nepp übte in einer Aussendung scharfe Kritik an den fehlenden Kreuzen im Wiener KH Nord. "Das Abnehmen des Kreuzes ist eine kulturelle Selbstaufgabe. Bürgermeister Ludwig unterwirft sich damit endgültig dem Islam", so der Wiener FPÖ-Obmann. Sollte die FPÖ Wien Teil einer Koalition werden, würde das religiöse Symbol in jedem Spital hängen.
Der nicht amtsführende ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch sprach von einer "unverständlichen" Entscheidung: "Das Kreuz ist nicht nur als religiöses Symbol zu sehen, sondern ist ein geistes- und kulturgeschichtliches Symbol Europas." Integrationssprecherin Caroline Hungerländer ergänzte, dass es nicht um das Aufzwingen eines Glaubens oder das Abwerten anderer Religionen gehe. Aber Österreich stehe im Zeichen des christlich-jüdischen Erbes. "Die christliche Tradition dürfen wir auch - oder insbesondere - in einem Krankenhaus nicht ablegen", meinte die ÖVP-Abgeordnete.
Wiener Bürgermeister Ludwig kann Aufregung nicht nachvollziehen
Im Büro von Bürgermeister Ludwig konnte man die oppositionelle Aufregung nicht nachvollziehen. Es sei "mehr als verwunderlich", dass die jetzige Aufregung genau von jenen Parteien komme, die am Sonntag Geschäfte aufsperren wollten oder den Karfreitag abgeschafft hätten, hieß es in einer Stellungnahme. In Wien sei die Religionsfreiheit gewährleistet, weshalb Ludwig auch der in der Seestadt projektierte "Campus der Religionen" ein "Herzensanliegen" sei.
(Red)