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Wiener Hauptbahnhof erinnert mit Ausstellung an NS-Deportationen

Am Freitag eröffnete am Wiener Hauptbahnhof eine Ausstellung die das dunkle Kapitel der Bahn, die Deportationen in der NS-Zeit, beleuchten soll.
Am Freitag eröffnete am Wiener Hauptbahnhof eine Ausstellung die das dunkle Kapitel der Bahn, die Deportationen in der NS-Zeit, beleuchten soll. ©ÖBB/Andreas Scheiblecker
Die Ausstellung am Wiener Hauptbahnhof gedenkt den Deportationen in der NS-Zeit nach Lettland. Vor 80 Jahren, im Zeitraum von Dezember 1941 bis Februar 1942 wurden zirka 4.200 Juden ins Ghetto nach Riga deportiert.
Ausstellung zu NS-Deportationen am Wiener Westbahnhof

Eine Ausstellung am Wiener Hauptbahnhof erinnert an die von Dezember 1941 bis Februar 1942 deportierten 4.200 Jüdinnen und Juden, die vom heute nicht mehr existierenden Aspangbahnhof in Wien ins Ghetto nach Riga gebracht wurden. Die meisten - darunter viele Kinder - wurden nach tagelanger Fahrt unmittelbar nach der Ankunft erschossen.

"Bahn war eine der wichtigsten Stützen des Nazisystems"

"Die Bahn war dabei eine der wichtigsten Stützen des Nazisystems. Ohne sie wäre die Kriegslogistik der deutschen Wehrmacht in dieser Form nicht umsetzbar gewesen. Die ÖBB bekennt sich zu ihrer Vergangenheit und setzt sich für eine aktive Erinnerungskultur ein", hieß es dazu in einer Pressemitteilung der ÖBB.

Ausstellung zeigt: Letzter Transport von Wien nach Riga war 1942

Der letzte von Wien nach Riga gesandte Transport traf im Februar 1942 ein. Beim Empfang am Bahnhof Skirotava wurde jenen Menschen, denen der kilometerlange Fußmarsch zum Ghetto zu beschwerlich erschien, Lastkraftwagen zur Fahrt ins Ghetto angeboten. Bei ihnen handelte es sich um getarnte Gaswagen.

Rund 100 Überlebende aus dem österreichischen Ghetto

Von den 1.000 mit diesem Transport aus Wien Deportierten erreichten nur 300 Personen das Ghetto zu Fuß. 400 meist ältere Menschen wurden im Wald vom Rumbula ermordet. Insgesamt überlebten nur rund 100 der aus Österreich stammenden Menschen das Ghetto, die Zwangsarbeit sowie die danach folgenden Einweisungen in diverse Konzentrationslager.

Stadt Wien initiierte die Ausstellung am Westbahnhof

Initiiert wurde die Ausstellung von der Stadt Wien in Zusammenarbeit mit dem Nationalfonds und den ÖBB. Sie ist bis 30. November 2021 am Hauptbahnhof frei zugänglich. Eröffnet wurde sie heute im Beisein von Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), ÖBB-Vorstandschef Andreas Matthä, dem israelischen Botshafter Mordechai Rodgold, der lettischen Botschafterin Guna Japina und dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch.

Dunkles Kapitel der Geschichte öffentlich sichtbar machen

"Mir ist wichtig, dass dieses furchtbare Kapitel unserer Geschichte nicht nur in Museen oder auf den Universitäten diskutiert wird, sondern auch im öffentlichen Raum sichtbar ist. Demokratie und Menschenrechte sind auch in der Gegenwart brisante Themen. Daher haben wir mit dem Wiener Hauptbahnhof einen hochfrequentierten öffentlichen Ort ausgewählt, um der Geschichte des Holocaust und der grausamen Verfolgung von Menschen auch im Alltag Platz einzuräumen und sie so näher an die Menschen zu bringen", sagte ÖBB-Chef Matthä.

(APA/Red)

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