AA

Wiener Gruft bittet um Spenden: Start für die "Winterpakete"

Besonders harte Zeit für Obdachlose: Der Winter.
Besonders harte Zeit für Obdachlose: Der Winter. ©APA/Sujet
Trotz vieler Notquartiere in Wien schlafen nach Schätzungen der Caritas täglich einige Hundert Obdachlose im Freien - auch im Winter. Nun ruft die Obdachloseneinrichtung "Gruft" erneut zum Spenden auf. Mit "Winterpaketen" etwa kann Bedürftigen effektiv geholfen werden.
Loakel spenden Essen für Gruft
Obdachlose aus Stadtpark vertrieben

Für 50 Euro kann ein “Winterpaket” erworben werden, das eine warme Mahlzeit und einen Schlafsack umfasst. “Schenken Sie Wärme für einen Obdachlosen. Das Motto muss lauten: Spenden statt Strafen”, warb Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner am Mittwoch in der Gruft. Obwohl die Caritas der Erzdiözese Wien mehr als 1.000 Beherbergungsplätze in 17 Einrichtungen anbietet, findet nicht jeder Betroffene einen Platz.

“Im Sommer mussten viele Hilfesuchende abgewiesen werden. Und auch jetzt sind die Notunterkünfte bereits gefüllt.” Die Situation sei angespannt, aber unter Kontrolle. “Das sind durchaus dramatische Situationen für unsere Mitarbeiter, denn wie sage ich einem Obdachlosen, dass er wieder hinaus in die Kälte muss”, erklärte Schwertner. Um diesen Menschen trotzdem Unterstützung geben zu können, bittet die Caritas nun um Spenden.

Gruft: Menschen “sinnvoll” unterstützen

“Wer die Streetworker wie ich bei der Arbeit begleiten durfte, sieht: Es kann noch so viele Notquartiersplätze geben, es wird immer auch Menschen in dieser Stadt geben, die diese Hilfe nicht annehmen können – etwa weil sie psychisch krank sind oder sich schämen. Diese Menschen mit einem Schlafsack und einer warmen Mahlzeit zu unterstützen, scheint mir um vieles sinnvoller, als sie von einem Ort zum nächsten zu jagen, in der Hoffnung, sie mögen sich irgendwann in Luft auflösen”, sagte Kabarettist Josef Hader, der die wie schon im Vorjahr die “Winterpaket”-Aktion unterstützt.

Auch das 2012 eingerichtete Kältetelefon der Caritas ist ab sofort wieder rund um die Uhr besetzt. Unter der Nummer 01/480 45 53 können Bürger Informationen wie Zeit, Ort und Beschreibung einer hilfsbedürftigen Person an die Gruft-Mitarbeiter weiter geben. Auch per E-Mail (kaeltetelefon@caritas-wien.at) kann man sich an die Hilfseinrichtung wenden.

Mehr Sozialarbeiter im Winter

Während der Wintermonate werden außerdem verstärkt Sozialarbeiter unterwegs sein, um Menschen, die auf der Straße leben, zu helfen Sie bieten Hilfe an, verteilen Schlafsäcke und versuchen, Obdachlose in Notunterkünfte zu bringen.

Dass Unterstützung wichtig ist, zeigen auch die Zahlen: 2012 wurden 19.453 Nächtigungen in der Gruft verzeichnet. 6.300 Menschen, so viele wie nie zuvor, wandten sich mit Wohnproblemen im vergangenen Jahr an die Caritas. 2011 waren es noch 6.100 Menschen. Auch die Zahl jener, die in die Gruft zum Essen kommen, steigt: 2012 wurden 97.285 Mahlzeiten ausgegeben. Zum Vergleich: Im Jahr 2001 waren es noch 58.500.

“Europa ist ein reiches Land, aber an Orten wie dem Wiener Stadtpark wird sichtbar, dass dieser Wohlstand nicht alle betrifft. Wenn die EU nicht dagegen steuert, droht uns ein sozialer Tsunami. Die Politik muss die Weichen stellen, damit aus der Wirtschaftsunion auch eine Sozialunion wird”, forderte Schwertner.

Caritas-Spendenkonto: RZB 40 40 50 050, BLZ 31.000, Kennwort: “Gruft Winterpaket” – mehr Informationen hier.

(APA)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Wiener Gruft bittet um Spenden: Start für die "Winterpakete"
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen