Die Wiener Grünen kritisieren die Art der Verteilung in der Bundeshauptstadt und wollen eine Zuteilung anhand eines Sozialindex ("Chancenindex") - bevorzugt werden sollen also Brennpunktschulen.
Brennpunktschulen sollen bevorzugt werden
Unstrittig ist, wofür das Geld verwendet werden soll - nämlich entweder für Klassenteilungen in Deutsch, Mathe und Fremdsprachen, Kleingruppenunterricht in den Hauptgegenständen, Förder- und Ergänzungsunterricht oder weitere individuelle Fördermaßnahmen. Nicht gedacht sind sie für Freigegenstände oder unverbindliche Übungen. Möglich ist aber nicht nur ein kontinuierlicher Einsatz, sondern auch eine Blockung etwa vor Schularbeiten.
Nicht mehr ganz so eindeutig ist aber, wer von den Förderstunden konkret profitieren soll. Bei der Präsentation des Pakets hatte es geheißen, dass die Stunden "grundsätzlich allen Schülerinnen und Schülern zu Gute kommen sollen, vor allem aber jenen, bei denen durch die COVID-19-Pandemie die Lernrückstände besonders groß sind".
Kritik an Bildungsstadtrat Wiederkehr
Die Grünen werfen Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) nun in einer Aussendung vor, in Wien nicht bedarfsgerecht, sondern nach dem Gießkannenprinzip "Gleich viel für alle" zuzuteilen. "Da gibt es nun sehr viel Geld, um einen Schritt in Richtung Chancengerechtigkeit in der Bildung zu gehen, und die rot-pinke Stadtregierung vergibt dies fahrlässig", so die beiden Bildungssprecher Julia Malle und Felix Stadler.
"Gleich viel für alle" gebe es sicher nicht, meinen wiederum einige von der APA befragte Direktoren dazu. Sie ärgern sich zum Teil darüber, dass sie für die Zuteilung der Fördermittel einen genauen Bedarf anmelden und begründen müssen. Das bestätigt man auch in der Bildungsdirektion: Der jeweilige Förderbedarf sei vom zuständigen Schulqualitätsmanager (früher: Schulinspektor) zu erheben - dieser leite diesen dann an den Pädagogischen Dienst weiter, der wiederum die nötigen Stunden zuteile.
Der Effekt könnte aber der gleiche sein: Wer begründen könne, dass seine Schule die Förderstunden brauche - und das könne man im Regelfall aufgrund der vielen ausgefallenen Präsenzstunden ja - bekomme seine Stunden auch, so ein Direktor.
Stadler meinte gegenüber der APA, dass die Behörde aufgrund der Zusammensetzung der Schülerschaft an den Standorten eigentlich genau wisse, welchen Standorten sie mehr Mittel zuordnen müsste. "Es kann nicht an den Direktoren hängenbleiben, den Bedarf für ihre Schule zu begründen. Seit Ende Jänner ist das Paket bekannt. Seither hätte man sich überlegen können, welche Schulen man fördern will und den Chancenindex umsetzen können."
(APA/Red)