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Wiener Geschäftsmann will Ägypten regieren

Sitzt der Autohändler aus Wien bald im Parlament in Ägypten?
Sitzt der Autohändler aus Wien bald im Parlament in Ägypten? ©epa
Er stellt sich dem Wahlkampf : Der in Wien lebende ägyptische Geschäftsmann Hussein Barakat will bei den kommenden Präsidentschaftswahlen in Ägypten mit einem ungewöhnlichen Programm als Sieger hervorgehen.
Wiener Autohändler tritt an

Entlang der gesamten ägyptischen Grenze sollen insgesamt eine Milliarde Dattelpalmen, drei Milliarden Olivenbäume, sowie drei Milliarden Feigenbäume gepflanzt werden. Der Boden solle für Getreidefelder genutzt werden, erklärte Barakat am Dienstag. In diesem Projekt sieht der 52-jährige ehemalige Autohändler die Chance, um gegen die hohe Arbeitslosigkeit und die Armut im Land anzukämpfen.

Volk in Ägypten vor Problemen “retten”

Zum obersten Ziel hat der diplomierte Maschinenbauer, das ägyptische Volk vor den vielen Problemen zu “retten” mit denen es konfrontiert sei. Dazu würden neben der Armut und der Arbeitslosigkeit auch die Bekämpfung des Analphabetismus und die Schaffung von sozialer Gerechtigkeit gehören. Der zukünftige Präsidentschaftskandidat will das Land “wieder neu aufbauen” – v.a. in wirtschaftlicher und industrieller Hinsicht. “Ich will Arbeitsplätze schaffen”, so Barakat, der sich auf einer seiner beiden Facebook-Seiten selbstsicher “Expected President for Egypt” nennt.

Auch Restaurants und Tankstellen würden dann entstehen. Für den Bau der Straßen auf Wüstensand habe man bereits eine billige und “sehr schnelle” Lösung mithilfe von chemischen Substanzen, die den Sand erhärten lassen, gefunden. “Dann haben wir schnell einen Weg in diese Richtung und Arbeitsplätze geschaffen”, zeigte sich Barakat von seiner Idee überzeugt und fügte hinzu: “Mit kleinen Gruppen von vier, fünf Personen – ohne viel zu investieren.”

Laut Barakat sei der zukünftige ägyptische Präsident “hundertprozentig” in der Lage eine Umwälzung des Gesundheits- und Bildungssystems herbeizuführen. Seine Methode solle allerdings nicht nur von ihm, sondern vom Volk “nämlich durch eine Volksbewegung” ausgehen. “Wir können das schaffen. Wir haben zum Beispiel neun Millionen unverheiratete Frauen und wir haben 12 Millionen Arbeitslose. Wir nehmen Gruppen davon – 100.000 und 100.000 – und bewegen einen Marsch”, schilderte Barakat.

Land für jede Familie

Ägypten solle aufgeteilt werden und jede Familie ein Stück Land mit 5.000 Quadratmetern bekommen. “Seit langem wohnen die Ägypter auf nur 6 Prozent von der Landfläche und 94 Prozent sind leer”, sagte Barakat. Durch die systematische Besiedelung könne gezielter nach Bodenschätzen wie Quarzen, Öl und Gold gesucht werden. Die Frage, ob die ägyptische Bevölkerung gewillt sein werde in die Wüste zu ziehen, bejahte Barakat. “Ich bin der erste. Ich war in Ägypten, ich habe in der Wüste gearbeitet.”

Barakat ist überzeugt davon bei den Wahlen als Sieger hervorzugehen, da er “alle Leute” kenne. “Ägypten braucht einen Kämpfer”, sagte er – so wie er einer sei. Die anderen Kandidaten wie der ehemalige Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Moussa, hätten im Gegensatz zu ihm eine fragwürdige Geschichte in Zusammenhang mit dem Mubarak-Regime.

Zu seinen Unterstützern zählte er “die Leute auf der Straße, die am Tahrir-Platz demonstrierten” und mehrere Parteien, die er noch nicht beim Namen nennen wollte. Dies solle eine “Überraschung” werden. Er geht davon aus bei seiner Rückkehr nach Ägypten – trotz fehlender gültiger Ausweispapiere – in einer dieser Parteien an die Spitze gestellt zu werden. “Und diese Partei hat viele Leute hinter sich”, so Barakat.

Zur Konferenz am kommenden Samstag erwartet Barakat rund 500 Teilnehmer auf ägyptischer und rund 300 auf österreichischer Seite. Unter den geladenen Gästen aus Österreich befindet sich u.a. der SP-Abgeordnete Omar Al-Rawi.

Barakat flüchtete nach eigenen Angaben 1996 aus Ägypten und lebt seit 1997 in Österreich. In den letzten 15 Jahren war er in vielen Bereichen als Geschäftsmann tätig u.a. als Vermieter, als Besitzer einer Reinigungsfirma, als Autohändler, im Import-Export-Bereich und zuletzt als Restaurantbesitzer.

(APA)

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