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Wiener Galerie Westlicht zeigt Werke von Alexander Rodtschenko

Die Galerie Westlicht zeigt Werke von Alexander Rodtschenko.
Die Galerie Westlicht zeigt Werke von Alexander Rodtschenko. A. Rodtschenko – W. Stepanova Archiv © Museum Moskauer Haus der Fotografie
Bis zum 25. August werden in der Wiener Galerie Westlicht Werke von Alexander Rodtschenko gezeigt. Der Maler und Grafiker gehört zu den wesentlichen Proponenten der russischen Avantgarde des 20. Jahrhunderts.

In der frühen Phase der russischen Revolution wurde der passionierte Leica-Liebhaber mit seinem konstruktivistischen Ansatz an das Medium zum Wegbereiter der modernen Fotografie. Nach ersten Aufnahmen 1924 erschienen bereits ab 1925 Fotobeiträge in Magazinen. Rodtschenko wandte sich vom bloßen Abbild ab und der dezidierten Interpretation des Bildes mit Verkürzungen, Untersichten, Vogelperspektive und harten Hell-Dunkel-Kontrasten zu. Der Schatten wird zum stilbildenden Mittel, wie in seiner berühmten Aufnahme “Stufen” aus 1929, die zugleich die Nähe zu den sowjetischen Filmern wie Sergej Eisenstein erkennen lassen. Das neue Sehen des Sowjetmenschen sollte durch neue Perspektiven im wörtlichen Sinne seine Entsprechung finden.

Fotos von Alexander Rodtschenko

Kotflügel oder Differenzialgetriebe werden in der Detailaufnahme zu abstrakten Objekten und lassen die heutige Industriefotografie erkennen. Dachlinien der Großstadt werden in der Schrägperspektive zu abstrakten Diagonalen. “Die moderne Stadt mit ihren vielgeschoßigen Häusern, die Werksanlagen, Fabriken […], all das […] hat notwendigerweise die überkommene Psychologie der Wahrnehmung um einiges verändert”, so Rodtschenko 1928 in einem Aufsatz.

Werke werden in Wien ausgestellt

Zugleich sind auch Werke aus jener Zeit vertreten, als der Fotograf Anfang der 1930er Jahre eine Reise nach Karelien unternahm, um eine Reportage über den Bau des Weißmeer-Ostsee-Kanals zu erstellen. Die Arbeiter, die teils aus dem Gulag zwangsrekrutiert wurden, inszeniert er dabei als Heroen der proletarischen Klasse mit traurigem Antlitz. Es folgten Aufnahmen der klassischen Sportparaden auf dem Roten Platz, die wieder vermehrt zum dokumentarischeren Charakter zurückkehrten und hinter den Arbeiten über die Stadt Moskau zurückstehen.

Austellung in der Galerie Westlicht

Kuratiert wurde die Schau im Westlicht von Olga Sviblova, Leiterin des Moskauer Fotomuseums, das 800 Rodtschenko-Werke besitzt. “Er hat immer seine Vision der Zukunft geträumt”, so die Kuratorin am Montagabend. Sie hat deshalb die eigentlichen Fotoarbeiten um Rodtschenkos typografisches Schaffen, seine Plakate und Publikationen ergänzt. “Wir müssen den Schleier von unseren Augen reißen”, so das persönliche Motto des Künstlers, der im Dezember 1956 in Moskau starb.

Die Galerie Westlicht (7., Westbahnstraße 40) hat Dienstag, Mittwoch und Freitag von 14 bis 19 Uhr, Donnerstag bis 21 Uhr, Samstag, Sonntag und Feiertag 11 bis 19 Uhr geöffnet. (APA)

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