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Wiener Funkturm feiert 30-jähriges Bestehen

Am 8. September 1973 wurde nach fünfjähriger Bauzeit das Fernmeldezentralgebäude der heutigen Telekom Austria (TA) im Wiener Arsenal eröffnet. "Hier laufen auch heute noch alle wichtigen Verbindungen für Österreich und den Osten zusammen", so Telekom-Sprecher Martin Bredl bei der gestrigen Führung durch das Gelände. Bilder: Funkturm beim Arsenal 

Auf dem 22.900 Quadratmeter großen Areal befanden sich damals das “neue” Hauptbereichsamt, eine Auslandsvermittlungsstelle, ein Ortsamt, ein Fernschreib- und Datenübertragungsamt, der “Internetvorläufer” Bildschirmtext (BTX) sowie eine Postgarage und eine Postautowerkstätte.

Das damals im Design “sehr moderne” Gebäude bildet seitdem mit seinem 155 Meter hohen Richtfunkturm einen markanten Blickpunkt im Süden Wiens. Auf dem Stahlbetonschaft – mit 8,4 Metern Durchmesser – aufgesetzt, finden sich vier Antennenplattformen, 75 Richtfunkspiegel und das Richtfunkzentrum (Betriebsräume). Darüber hinaus ragt ein 18 Meter hoher Stahlaufsatz.

Bis 2001 wurden noch alle Programme des ORF (TV und Radio) über diesen Turm gesendet. Verwendet wird der Turm unter anderem noch für den Mobilfunk und seit 2006 als Sendestandort für das digitale Fernsehen DVB-T (Digital Video Broadcast Terrestrial). Da die Richtfunktechnologie relativ kostengünstig – vor allem energiesparend – sei, werde man auf diese Technologie noch länger zurückgreifen, hieß es seitens der Telekom.

“Auch technisch war das Gebäude überaus modern ausgestattet”, betont Bredl, welcher die Eröffnung – damals noch Lehrling – persönlich miterlebte. So habe man beispielsweise die durch den Betrieb entstandene Hitze rückgewonnen und für die Heizung verwendet. Heute befindet sich im “Technologiezentrum Arsenal” das Herzstück der österreichischen Telekommunikationsinfrastruktur.

Im Network Management Center wird rund um die Uhr das Österreichische Telekommunikationsnetz überwacht. Die primäre Fehlerdiagnose und die Koordination der Fehlerbehebung finden unter anderem in diesem “Nervenzentrum des Gebäudes” statt, so Josef Weber, technischer Leiter der TA, statt.

Selbst das aktuelle Wetter wird ständig auf den Großleinwänden angezeigt, um bei Schäden durch Unwetter einsatzbereit zu sein. Seit 2007 überwacht auch die Mobilkom Austria hier ihr Netz 24 Stunden am Tag.

Die ehemalige Postgarage und Postwerkstätte wurde zum größten Datencenter der TA umfunktioniert. Auf dem gesamten Gelände herrschen strenge Sicherheitsbestimmungen, der “IT-Hochsicherheitstrakt” wird zudem gesondert gesichert: Infrarotkameras, Alarmanlagen an Türen und Fenstern und Wachpersonal schützen das Gebäude vor unerlaubtem Eindringen.

Dieser Schutz gilt den von Unternehmen ausgelagerten IT-Dienstleistungen auf Basis von Housing (Unterbringung und Netzanbindung eines Kundenservers) und Hosting (dem zur Verfügung stellen von Servern, Netzanbindungen und Services). Zutritt zum Gebäude und dem eigenen Server gibt es nur über die “Ein-Mann-Schleuse” und das auch nur noch vorheriger Anmeldung.

Die Gesamtbandbreite des Datencenters beträgt rund 500 Gigabit/Sekunde. Monatlich sind es in etwa 600 Millionen E-Mails (rund 50 Terabyte), welche das Zentrum durchlaufen. Zwei Batterien im Keller (mit 20 Minuten Laufzeit) und zwei weitere Dieselaggregate, welche vorgeheizt seien und somit innerhalb von 30 Sekunden die volle Leistung erbringen können, würden im Notfall den Betrieb für eine Woche aufrecht erhalten.

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