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Wiener FPÖ: Dominik Nepp zum Parteichef gewählt

Dominik Nepp wurde zum Wiener FPÖ-Chef gewählt.
Dominik Nepp wurde zum Wiener FPÖ-Chef gewählt. ©APA/GEORG HOCHMUTH
Der designierter Wiener FPÖ-Obmann Nepp wurde heute beim Landesparteitag mit 97,86 Prozent zum Parteichef gewählt. Er musste nach der Ibiza-Affäre in die Fußstapfen von Heinz-Christian Strache treten.
Landesparteitag der FPÖ

In der Messe Wien hat am Sonntag der 36. ordentliche Landesparteitag der Wiener FPÖ begonnen. Die Wiener Blauen wählten dabei den bereits geschäftsführenden Obmann Dominik Nepp (39) mit 97,86 Prozent der Stimmen endgültig zum Parteichef. 385 Stimmzettel wurden bei der Obmann-Wahl abgegeben, wobei 12 ungültig waren. 365 der gültigen Stimmen entfielen auf Nepp. Gegenkandidaten gab es nicht.

Nepp hätte bereits im Vorjahr offiziell gekürt werden sollen, der erste Corona-Shutdown machte aber einen Strich durch die Rechnung. Nun wird trotz Pandemie der Parteitag nachgeholt

FPÖ bei der letzten Wien-Wahl abgestürzt

Nepp, damals nicht amtsführender Vizebürgermeister im Rathaus und aktuell nicht amtsführender Stadtrat, wurde 2019 vom Vorstand designiert. Er musste nach dem blauen Ibiza-Debakel in die Fußstapfen von Heinz-Christian Strache treten - der bis zu seinem Rücktritt nicht nur Bundesobmann, sondern auch Landesparteichef der Wiener Blauen war. Bei der Wien-Wahl im Vorjahr setzte es für die FPÖ große Verluste. Die Blauen stürzten um mehr als 23 Prozentpunkte auf einen Stimmanteil von knapp über sieben Prozent ab.

Nepp kündigte "große Wählerrückholaktion" an

Nepp verteidigte zum Auftakt seiner Rede den Umstand, dass man sich nicht "unpersönlich" im virtuellen Raum treffe, sondern einen Parteitag abhalte. "Wir sind jetzt schon 14 Monate eingesperrt", beklagte er. Die Bundesregierung arbeite mit Zwang und Panikmache. Nepp geißelte auch das "Maskendiktat" und das Verbot von Demonstrationen. "Auch unsere Zusammenkünfte wurden ja leider von der Bundespolitik untersagt."

Man zeige, dass man trotzdem einen Parteitag durchführen könne. "Wir halten uns selbstverständlich als rechtstreue Bürger an Verordnungen und Gesetze", versicherte er - wobei er hinzufügte, dass es die Hausordnung in der Messe sei, die vorschreibe, Masken zu tragen. "Auch wenn unser Mund verhüllt ist, wir lassen uns den Mund nicht verbieten." Man stehe für freies Denken und wolle bei den "Wahnsinnigkeiten" der Bundesregierung nicht mitmachen. Coronaleugner, so beteuerte er, sei man deswegen aber nicht.

Nepp kritisiert Regierung

Der Regierung solle man "Laufpass statt Impfpass" geben, sagte Nepp. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) habe offenbar in seiner Jugend keine Freunde gehabt. "Darum hat man ihm zu Weihnachten einen Bumerang geschenkt, aber nicht einmal der ist zurückgekommen". Seinen Frust lasse der Kanzler nun bei der Bevölkerung aus.

Doch auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) habe versagt, befand der Chef der Wiener Blauen. In der Gesundheitspolitik seien etwa nicht genügend Kapazitäten geschaffen worden. Ludwig sei auch vom "Schanigartenmacher zum Lockdownjünger" geworden. Zudem müsse die rot-pinke Belastungsspirale etwa bei den Gebühren beendet werden. Der Mittelstand rutsche immer mehr in die Armut. Familien seien in Sachen Unterstützung vergessen worden - dafür gebe es Geld, "für jeden, der daherkommt".

Nepp ließ auch die Besetzung der ÖBAG-Spitze mit Thomas Schmid und die in diesem Zusammenhang bekannt gewordenen Chatprotokolle nicht unerwähnt. Diese seien ein "Sinnbild der türkisen Buberlpartie", befand der FPÖ-Politiker. Die Proponenten seien dem "politischen Schoß" von (Ex-ÖVP-Vizekanzler, Anm.) Michael Spindelegger entsprungen. Dort habe man gelernt: "Wenns hart auf hart geht, hält man sich die Stange gegenseitig."

Nepp mit Mahnung an FPÖ

Geschlossenheit mahnte er aber auch in der FPÖ innerparteilich ein. Wobei er darauf verwies, dass die Umfragen wieder Zugewinne zeigen würden. "Wir haben uns seit der letzten Wiener Wahl verdoppelt. Das ist noch lange nicht das Ende, sondern der Beginn." Nepp kündigte eine "große Wählerrückholaktion" an. Auch bisherige Wähler anderer Parteien seien willkommen, versicherte er.

"Für uns gibt es nur eines, nämlich Kraft, Entschlossenheit und Geschlossenheit", stellte Nepp klar. Man lasse sich von außen keinen Streit "in unsere freiheitliche Familie" hineintragen. Man sei nun vielmehr auf dem Weg zurück zu alter Stärke: "Packen wir es gemeinsam an."

Parteitag mit Sicherheitsvorkehrungen

Rund 400 Delegierte sind heute mit dabei. Sie sitzen in größerem Abstand auf Einzeltischen und müssen während des Parteitags eine Maske tragen - was die Hausordnung der Messe vorschreibt, wie betont wird. Auch auf das übliche Buffet müssen die Teilnehmer verzichten. Sie fanden stattdessen Lunchboxen auf ihren Plätzen vor.

(APA/red)

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