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Wiener Forscherin entwickelt klimafitte Nadelbäume

Nadelbäume sollen klimafitter gezüchtet werden.
Nadelbäume sollen klimafitter gezüchtet werden. ©APA/BARBARA GINDL (Symbolbild)
Die "Gemeine Fichte", ein beliebter Weihnachtsbaum in Österreich, sieht sich zunehmend mit den Auswirkungen des Klimawandels in Form von Hitze und Trockenheit konfrontiert.
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Eine Wiener Pflanzengenetikerin namens Kelly Swarts erläuterte in einem Interview auf der Website der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, dass die Einkreuzung von Genen verwandter Baumarten vom Balkan dazu beitragen könnte, die Fichten widerstandsfähiger gegenüber den veränderten klimatischen Bedingungen zu machen. Insbesondere könnten diese eingekreuzten Gene dazu beitragen, besser angepasste Wassertransportzellen zu entwickeln, um den Trockenstress zu verringern.

Klimawandel belastet heimische Nadelbäume

"Für die Fichte stellen unsere Breiten schon fast das südliche Ende ihres Verbreitungsgebiets dar", so Swarts, die am Gregor Mendel Institut für molekulare Pflanzenbiologie (GMI) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien forscht: "Durch den Klimawandel wird es heißer und trockener, und die Populationen hier sind nicht an diese Bedingungen angepasst." Ihr Wachstum verlangsamt sich daher, und sie werden anfälliger für Schädlinge wie Borkenkäfer und andere Gefahren, was zu vermehrtem Absterben führt.

Nadelbäume des Balkans besser an Trockenheit und Hitze angepasst

Im Süden, zum Beispiel auf der Balkanhalbinsel, gibt es auch Fichten, die an Hitze und Trockenheit angepasst sind. "Diesen Vorteil könnte man gut in unseren Populationen gebrauchen", sagte die Wiener Forscherin. Obwohl Fichtenpollen oft über mehrere hundert Kilometer transportiert werden, ist es unwahrscheinlich, dass die Balkanpopulation weit genug entfernt ist, um ihre genetische Information auf natürliche Weise zur Stärkung der einheimischen Fichten beizutragen. "Positive Anpassungen würden Generationen und Jahrhunderte brauchen, bis sie bei uns ankommen", so Swarts: "Das ist viel zu langsam, um dem rasanten Klimawandel etwas entgegenzusetzen."

Wiener Forscherin will Nadelbäume durch Anpassungen klimafitter züchten

"Was wirklich helfen würde, wäre das Einkreuzen der für die gewünschten Anpassungen relevanten Gene", so die Expertin. Die Forscherin plant, die Identifikation dieser Individuen durch die Untersuchung von Wachstumsringen vorzunehmen, um festzustellen, wie gut sie mit Trockenheit und Hitze in einem bestimmten Jahr umgegangen sind und welche Genvarianten in ihrem Erbgut vorhanden sind. Zusätzlich ermöglichen Modellberechnungen eine Vorhersage darüber, wie einzelne Individuen mit den erwarteten klimatischen Bedingungen in Österreich im Jahr 2050 umgehen könnten.

Solche Gene beeinflussen zum Beispiel die Größe der Zellen, die am Wassertransport im Baum beteiligt sind, erklärte sie: "Wir vermuten, dass weniger und größere Zellen die Bäume anfälliger für Trockenstress machen." Ihr Team habe ein System mit Künstlicher Intelligenz (KI) trainiert, Zellen auf Bildern zu kategorisieren, um diese These zu prüfen. So wurden 20 Genveränderungen entdeckt, die die Form solcher Zellwände beeinflussen.

(APA/Red)

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