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Wiener Chefinspektor „angeschwärzt“: Teilbedingte Geldstrafe

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Ein „Aufpasser“ in der Wiener Rotlicht-Szene ist am Dienstagnachmittag im Wiener Straflandesgericht wegen übler Nachrede zu einer Geldstrafe von 1.200 Euro verurteilt worden. Die Hälfte der Strafe wurde ihm bedingt nachgesehen.

Der 36-Jährige hatte in einer TV-Sendung und in einem Interview mit einer Tageszeitung einen suspendierten Gruppenleiter der Kriminaldirektion 1 (KD1) in die Nähe von amtsmissbräuchlichem Verhalten gerückt. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig.

Unter anderem hatte „Tommy“ bzw. „Versace“, wie der Mann in der Szene genannt wird, behauptet, der ranghohe Polizist habe für eine Auskunft eine Raymond Weil-Uhr um 1.500 Euro verlangt und die Forderung später auf eine Einladung zu einem Abendessen reduziert. Außerdem habe der Chefinspektor vorab einen Razzia-Termin verraten und Uniformierte von einer Amtshandlung „entfernt“, die gegen einen seiner Informanten gerichtet war.

Für sämtliche Behauptungen hatte „Tommy“ den Wahrheitsbeweis angeboten, „der aber eindeutig nicht gelungen ist“, wie Richterin Karin Burtscher am Ende des Verfahrens feststellte. Kein einziger Zeuge hätte „Tommys“ Angaben bestätigt, dieser selbst habe in seiner Einvernahme „unsicher“ gewirkt.

Dessen ungeachtet bemerkte die Richterin, der Chefinspektor pflege „ein problematisches Verhältnis zu Kreisen, das mit seiner beruflichen Stellung schwer in Einklang zu bringen ist“. Er war im vergangenen Sommer vom Dienst suspendiert worden, nachdem ein Hochzeits-Video einer Gürtel-Größe aufgetaucht war, auf dem der Polizist in vertrauter Umarmung mit dem Bräutigam zu sehen ist. Bei diesem handelte es sich ausgerechnet um den Leiter des sogenannten Nokia-Clubs – ein Zusammenschluss mehrerer Rotlicht-Lokale gegen lästige Mitbewerber und mit einem angeblich „guten Draht „zur Polizei.

Auf Ersuchen der Staatsanwaltschaft überprüft das Büro für Interne Angelegenheiten (BIA) nach wie vor ein möglicherweise strafrechtlich relevantes Fehlverhalten des Gruppenleiters.

 

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