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Wiener Brustkrebs-Impfstoff in Tests an Patienten

Eine passive therapeutische Impfung für bestimmte Brustkrebspatientinnen mit dem monoklonalen Antikörper Herceptin gegen den Krebszell-Wachstsumsfaktor Her-2/neu gibt es als Zusatzbehandlung zur Chemotherapie schon. Doch Wiener Wissenschafter um die Leiterin des Instituts für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der Medizinischen Universität Wien, Ursula Wiedermann-Schmidt, arbeiten an einer aktiven Impfung mit dem selben Wirkprinzip.

“Wir führen derzeit eine Phase-I-Studie mit Patientinnen durch”, sagte die Wissenschafterin am Mittwoch bei einer Pressekonferenz der Österreichischen Apothekerkammer in Wien.

In Österreich werden pro Jahr an die 5.000 Neudiagnosen für Brustkrebs gestellt. Etwa 1.700 Patientinnen sterben an dem heimtückischen Leiden. Flächendeckende und den EU-Standards entsprechende Früherkennungsprogramme gibt es in Österreich derzeit noch nicht.

Die Impfstrategie ist für eine spezielle Gruppe der Patientinnen geeignet. Ursula Wiedermann-Schmidt: “20 bis 30 Prozent von ihnen haben das Onkogen Her-2/neu (Oberflächenstruktur an den Krebszellen, Anm.).” Diese vermehrt gebildeten Rezeptoren für einen Wachstumsfaktor der Krebszellen führen zu einer schnelleren Zellteilung und somit zu einem aggressiverem Karzinom.

Die Wissenschafterin: “Dagegen gibt es bereits den monoklonalen Antikörper Herceptin.” Die Wiener Experten aber identifizierten mit einem Computerprogramm die immunologisch wichtigen Abschnitte von Her-2/neu und verwenden die Peptide vier, fünf und sieben als Antigene für einen aktiven Impfstoff. Der Körper des Immunisierten selbst soll die Antikörper gegen Her-2/neu bilden. Gekoppelt werden diese Antigene an künstlich hergestellte leere – das heißt ohne Erbsubstanz versehene – Hüllen von Influenza-Viren.

Nach erfolgreichen Tierversuchen an Mäusen läuft derzeit an der Universitätsklinik für Innere Medizin I (Onkologie) am Wiener AKH eine erste klinische Studie mit dem Impfstoff an sonst austherapierten Brustkrebspatientinnen im Endstadium der Erkrankung. Hier geht es noch nicht um die Prüfung der Wirksamkeit gegen die Krankheit. Doch, so Ursula Wiedermann-Schmidt: “Für die Immunogenität (Hervorrufen einer Abwehrreaktion auf die Antigene, Anm.) sehen die Ergebnisse sehr gut aus.” An der Studie nehmen 20 Probandinnen teil, die dreimal geimpft wurden. Die Endresultate stehen noch aus.

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