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Wien-Wahl: FPÖ droht Absturz nach ganz unten

Die FPÖ dürfte bei dieser Wien-Wahl deutlich verlieren.
Die FPÖ dürfte bei dieser Wien-Wahl deutlich verlieren. ©APA/HERBERT NEUBAUER
Die FPÖ dürfte bei der Wien-Wahl wohl eine deutliche Niederlage erleben. Der Absturz dürfte dabei umso deutlicher ausfallen, weil die Blauen bei der letzten Wahl im Jahr 2015 ein Rekordergebnis einfuhren.
Aktuelle Wahlumfragen zur Wien-Wahl

Der Wiener FPÖ droht bei der Gemeinderatswahl am 11. Oktober ein steiler Absturz - auch parteiintern. Wenn es ganz schlecht läuft, ist sie künftig nicht mehr stärkste, sondern schwächste Landesgruppe. Die Wiener SPÖ kann zwar mit einem Wahlsieg rechnen. Aber sie müsste viel besser als erwartet abschneiden, um die Parteifreunde im Burgenland und in Kärnten zu überholen.

SPÖ-Absolute im Burgenland

Denn Hans Peter Doskozil, Landeshauptmann im Burgenland - mit dem sich die Wiener zuletzt immer um Platz 1 duellierten -, holte sich im Jänner mit einem Plus von 8,02 Punkten auf 49,94 Prozent die Mandatsabsolute zurück. Und mit dem Niedergang der FPÖ im Lande ist es auch Peter Kaiser gelungen, die Kärntner SPÖ zu konsolidieren. Zuletzt - 2018 mit 47,94 Prozent - war er deutlich stärker als die Wiener laut Umfragen erhoffen dürfen. Um sich zumindest Platz 2 zurückzuholen, müsste Bürgermeister Michael Ludwig am 11. Oktober massiv zulegen: Denn Michael Häupl hat ihm die Partei mit 39,59 Prozent aus 2015 übergeben. Das war in Zeiten massiver FPÖ-Zugewinne zwar ein beachtliches Ergebnis. Aber auch damals war Hans Niessl im Burgenland (mit 41,92 Prozent) noch etwas stärker, Kaiser (mit 37,13 Prozent 2013) jedoch etwas schwächer als Wien.

Nicht ganz außer Reichweite ist der interne erste Platz für die Grünen: Auf 18,89 Prozent haben die Vorarlberger Kollegen die Latte vor einem Jahr gelegt. In Wien sehen die Meinungsforscher die Grünen derzeit bei 15 bis 17 Prozent. Vizebürgermeisterin Birgit Hebein müsste also noch einen zusätzlichen Teil der (deutlich mehr) Wähler überzeugen, die bei der Nationalratswahl grün gewählt haben.

FPÖ erreichten 215 Höhepunkt in Wien

Die FPÖ holte sich 2015 am Höhepunkt der Flüchtlingswelle in Wien mit 30,79 Prozent das beste blaue Landtagswahl-Ergebnis außerhalb Kärntens, noch eine Spur besser als zuvor das der Oberösterreicher (30,36 Prozent). Jetzt muss der neue Wien-Chef Dominik Nepp sogar fürchten, Letzter zu werden - nach dem Ibiza-Skandal, ohne große Flüchtlingswanderung in Corona-Zeiten und auch noch in Konkurrenz mit der neuen Partei seines Vorgängers Heinz-Christian Strache. Die rote Laterne tragen derzeit die Burgenländer, die im Jänner auf 9,79 Prozent abstürzten. Treffen die schlechteren Umfragen zu, könnten die Wiener noch weniger Zuspruch bekommen.

Davon stark profitieren wird, sagen die Meinungsforscher, die ÖVP. Finanzminister Gernot Blümel hat die Wiener Partei am absoluten Tiefpunkt übernommen. Die 9,24 Prozent im Jahr 2015 waren das schlechteste ÖVP-Ergebnis bei allen 140 Landtagswahlen bis dahin. Jetzt - im bundesweiten türkisen Hoch - können die Wiener auf gut über 20 Prozent hoffen. Parteiintern wäre das freilich kein großer Sprung. Denn abgesehen von Wien und Kärnten (15,45) liegt die Volkspartei überall über 30 Prozent - ist sie doch in sechs Ländern (außer Wien, Kärnten und Burgenland) stärkste und Landeshauptmann-Partei.

NEOS schnitten in Wien gut ab

Für NEOS ist Wien eine der Hochburgen. Stärkste Landespartei sind sie in der Bundeshauptstadt allerdings nicht. Dafür müssten sie mit ihrem neuen Spitzenkandidaten Christoph Wiederkehr die Vorarlberger (8,51 Prozent) und die Salzburger (7,27 Prozent) überholen. Nicht befürchten müssen die Pinken den Abschied aus dem Wiener Gemeinderat, in den sie 2015 mit 6,16 Prozent eingezogen sind. In den Landtag geschafft hat es die im Oktober 2012 gegründete Partei bisher noch nicht überall: In Burgenland (2020) und Kärnten (2018) blieben ihnen das zuletzt verwehrt, in Oberösterreich nehmen sie - nach einem gescheiterten ersten Versuch 2015 - in einem Jahr den nächsten Anlauf.

Der Verbleib im Wiener Landtag/Gemeinderat ist auch das Wahlziel des Team HC, also der neuen Partei des über das Ibiza-Video gestolperten früheren FPÖ-Chefs Heinz-Christian Strache - die sich mit Übertritten früherer Blauer vorerst einmal vier Mandate geholt hat. Voraussetzung für den Einzug bei der Wahl sind fünf Prozent landesweit.

THC braucht 5 Prozent

Ob "HC" diesen am 11. Oktober schafft, wird entscheidend sein dafür, ob sich die Strache-Partei weiteren Wahlen stellt. Die nächste Gelegenheit dazu gibt es bei der Landtagswahl in Oberösterreich in einem Jahr - und allenfalls schon bei den Kommunalwahlen in Kärnten voraussichtlich im Frühjahr 2021.

(APA/red)

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