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Wien-Museum eröffnet "Ernst Jandl Show"

Wien-Museum huldigt Lautpoeten
Wien-Museum huldigt Lautpoeten ©APA (Creutziger)
Poesie als Popereignis: Unter dem bühnenreißerischen Titel "Die Ernst Jandl Show" eröffnet das Wien-Museum am Donnerstag eine Sonderausstellung, die dem vor zehn Jahren verstorbenen Lautpoeten gewidmet ist.

Multimedial wird dort der Vielstimmigkeit Jandls gehuldigt, dessen Schaffensspektrum vom Gedicht über die Performance, vom Filmdrehbuch bis hin zur grafischen Aufbereitung seiner Texte reicht.

“Er hat immer einen Showwert gehabt”, begründete Direktor Wolfgang Kos am Mittwoch bei der Präsentation die Titelwahl. Den eigentlichen Grundstock zur Schau stellt der 170 Umzugskisten umfassende Nachlass des am 9. Juni 2000 im Alter von 74 Jahren verstorbenen Jandl dar. Da dieser erstmals in breiterer Form der Öffentlichkeit präsentiert wird, ist mithin auch ein Gutteil der ausgestellten Preziosen noch nie gezeigt worden, unterstrich Bernhard Fetz, der die Kooperation zwischen Wien-Museum, Nationalbibliothek und dem Ludwig-Boltzmann-Institut für Geschichte und Theorie der Biographie kuratierte.

Allerdings sind die Kuratoren davor zurückgeschreckt, eine chronologische Ausstellung zu inszenieren, die sich primär auf die Wechselbeziehung von Leben und Werk bezieht. Stattdessen nähert man sich in einer “Jandl-Suppe” – wie Kos das Konzept nennt – der beständigen Suche des Poeten nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten. Jandl zeigt sich dabei frisch und auf der Höhe der Zeit wie nur wenige Klassiker.

Neben Manuskripten und der stets über Lautsprecher präsenten markanten Stimme werden in der Ausstellung etwa seine Auftritte mit dem Vienna Art Orchestra und Ausschnitte aus seinem Fernsehfilm “Die Traube”projiziert. An einer Station werden die Besucher, durch die Infektionspoesie des Wieners befeuert, eingeladen, selbst zu “jandln” und bei einem Jandlkaraoke dessen Gedichte einzuspielen.

Damit das Publikum vor lauter lechts und rinks doch noch weiß, wo ihm der Kopf steht, hat das Wien-Museum die Ausstellungsstücke in einem umfassenden Werkkatalog zusammengefasst. Auch sind die audiovisuellen Dokumente auf der DVD “Ernst Jandl vernetzt” verfügbar. Wer dennoch Freund der Liveperformances ist, hat die Auswahl aus einem breiten Begleitprogramm, das bis in den Februar hinein an vielen Aufführungsorten die Ausstellung flankiert.

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