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Wien-Mariahilf: Flakturm-Kletterer gehen auf die Palme

Einzigartig: Die Kulisse beim urbanen Klettern am Flakturm in Mariahilf
Einzigartig: Die Kulisse beim urbanen Klettern am Flakturm in Mariahilf ©Alpenverein Events
Die urbanen Klettermaxe Wiens laufen Sturm: Die Kletteranlage am Flakturm Esterhazypark soll radikal verkleinert werden. Grund dafür ist der hohe Stromverbrauch der Aquarien im Haus des Meeres. 
Facebook-Gruppe gegen Trafobau

Die riesigen Aquarien im Flakturm und auch das Tropenhaus brauchen jede Menge Strom. Daher muss die Wien Energie eine eigene Trafo-Station errichten, um die Versorgung aufrecht zu erhalten und auch Ausfälle in der Umgebung zu vermeiden. Der ideale Platz für so einen Trafo wäre allerdings an der Nordwand des Turmes – also genau dort, wo Anfänger und Fortgeschrittene Kraxler ihre Trainingswand haben. Während die Politik ‘keinen anderen Platz’ sehen will, ist HdM-Direktor Hans Köppen verhandlungsbereit. Denn ihm ist prinzipiell jede Lösung recht. Er würde im Namen des Platzes sogar einige Parkplätze abgeben. Die hat er allerdings bereits verplant – und zwar nicht für die Kletterer. Ebenfalls dagegen schießt allerdings die Bezirksvorstehung: Auch die Betonflächen um den Flakturm seien Parkgebiet, eine Bebauung käme überhaupt nicht in Frage. Eine Aufstellung etwas abseits würde eine zu große Baustelle verursachen. Nein, nein, so die Politik, an der Kletterwand und sonst garnirgends. 

Betreiber rechnet mit riesigen Einbußen

Naturgemäß anders sieht das der Betreiber der Kletterwand, Christoph Jung vom österreichischen Alpenverein. Er ist vor allem von der Bezirksvorstehung enttäuscht: “Natürlich interessiert sich der Bezirk mehr für das Haus des Meeres”, so Jung. “Und wir haben schon ein Mal 25 Quadratmeter verloren. Ich habe überhaupt keine Zweifel daran, dass wir jetzt wieder reinbeißen und Platz abgeben müssen.” 

Der Alpenverein ist beim Flakturm in einer prekären Situation ohne viele Möglichkeiten, etwas gegen den geplanten Bau zu unternehmen: Laut Jung wird ihm die Nutzung von der Eigentümerin, der Gemeinde Wien, lediglich gestattet. Und zwar bis auf Widerruf. Nicht, dass der erfolgen wird – dazu sind die positiven Effekte für den negativ konnotierten Stahlbetongigantenim in Mariahilf zu groß – aber nach und nach Raum abzwacken, das ist natürlich durchaus drin. Allerdings, so Jung, existiert inzwischen ein Rahmenvertrag zwischen der Gemeinde und dem Alpenverein, in dem schriftlich festgehalten ist, dass genau das nicht mehr gegen den Willen der Kletterer passieren kann. Der neue Trafo für die Fische im Turm sollte also das letzte Stück Kletterwand sein, das am Flakturm einfach verbaut wird. 

Riesige Kletteranlage am alten Flakturm 

Auf einer Fläche von über 700 m² sorgen mehr als 4000 Griffe für die nötige Abwechslung und Herausforderung in der Senkrechten. Bis zu 34 m hohe Hauptwand mit über 20 Routen vom 4. bis 9. Schwierigkeitsgrad. Am flakturm gibt es spezielle Kinder- und Anfängerbereiche mit Kursen, Schnupperklettern, betreutem Kinderklettern und Materialverleih.

Inzwischen hat sich übrigens auch eine Facebook-Gruppe gegen den Trafobau am Flakturm gebildet, in der urbane Kletterer ihren Unmut über das Bauvorhaben ablassen können.

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