Wien: Handelsverband befürchtet weniger Kunden wegen autofreier City

Um die Kunden nicht zu vergraulen, plädiert der Verband für eine Begegnungszone statt für eine autofreie Zone. Pläne der Verkehrsstadträtin Birgit Hebein (Grüne) und des Bezirksvorstehers Markus Figl (ÖVP) für die autofreie City waren heute über Medien kolportiert worden.
Gewerbetreibende brauchen genügend Vorlaufzeit für solche Änderungen
"Die Auswirkungen auf die Kundenfrequenz sind bei einer autofreien Zone weitaus größer. Selbst die Begegnungszone auf der Mariahilfer Straße hat die Konsumenten lange Zeit vertrieben, bis sich die Umsätze wieder dem alten Niveau angenähert haben", hieß es am Montag in einer Aussendung. "Bei derart weitreichenden Projekten dauert es oft mehrere Jahre, bis sich die Umsätze der Wirtschaftstreibenden wieder erholen und die Kundenfrequenzen wieder steigen", sagte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will laut Aussendung.
Kritisiert wurde auch die Art der Kommunikation des Vorhabens. "Es braucht Transparenz gegenüber den betroffenen privaten wie gewerblichen Anrainern, Gastronomen und Händlern, damit diese auch Vorschläge einbringen können, statt überfallsartige Überraschungen, die über die Medien kommuniziert werden", so der Verband. Die Gewerbetreibenden bräuchten genügend Vorlaufzeit für derartige Änderungen, zudem müsste vor einer politischen Entscheidung eine "Wirkungsfolgenabschätzung" stehen.
Handelsverband spricht sich für "Tourismuszone" aus
Der Handelsverband spricht sich für eine "Tourismuszone" aus, "damit die vorhersehbaren Umsatzverluste bei den Autofahrern durch entsprechende Mehreinnahmen bei den Touristen ausgeglichen werden können". Damit einher ginge auch die Sonntagsöffnung, so die Vorstellung des Verbands.
Die Gewerkschaft GPA-djp hält davon aber nichts und hält eine IFES-Umfrage unter 1.000 Personen in Österreich entgegen, laut der 71 Prozent eine Sonntagsöffnung ablehnen würden. "Die Menschen wissen sehr genau, dass durch die Sonntagsöffnung keine zusätzlichen Umsätze erzielt werden, sondern höchstens Umsatzverschiebungen stattfinden", so Barbara Teiber, Bundesvorsitzende der Gewerkschaft GPA-djp, am Montag laut Aussendung.
(APA/Red)