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Wien: Frau bedrohte Rabbi mit Messer, Politik empört

Der Rabbiner wurde nicht verletzt, die Frau noch nicht gefunden.
Der Rabbiner wurde nicht verletzt, die Frau noch nicht gefunden. ©APA/AFP/DPA/BORIS ROESSLER
Nach einem wohl antisemitischen Angriff auf einen Rabbiner in Wien-Landstraße kritisieren Bundeskanzler Kurz und Innenminister Nehammer die Tat aufs Schärfste. Es gebe keine Toleranz für Antisemitismus.
Verfassungsschutzbericht: Rechtsextreme sind ein Risiko

Zu einer wohl antisemitisch motivierten Attacke auf einen Rabbiner ist es am Donnerstag in Wien-Landstraße gekommen. Eine Angreiferin bedrohte den Mann mit einem Messer und riss ihm die Kippa vom Kopf. Sie soll dabei einschlägige Parolen geschrien haben und danach geflüchtet sein. Das Innenministerium bestätigte gegenüber der APA den Vorfall. Laut Polizei wurde niemand verletzt.

Eine Sofortfahndung verlief erfolglos, die Polizisten fahnden weiter nach einer 170 cm großen und mit grauem Mantel bekleideten Frau. Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung hat die Ermittlungen übernommen.

Kurz und Nehammer verurteilen die Tat

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) reagierte umgehend. 'Ich verurteile den heutigen antisemitischen Angriff auf einen Rabbi in Wien auf das Allerschärfste. Wir müssen den Antisemitismus mit aller Entschiedenheit bekämpfen und alles dafür tun, um jüdisches Leben hier in Österreich in Sicherheit zu ermöglichen. Denn Europa ohne Juden ist nicht mehr Europa", teilte er schriftlich mit.

"Dieser Angriff ist eine Attacke auf das jüdische Leben in Wien", meinte auch Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) in einer Aussendung: "Neben dem bereits angeordneten verstärkten Schutz der Synagogen werden alle Maßnahmen getroffen, um diesen offensichtlich antisemitisch motivierten Angriff rasch aufzuklären. Es gibt keine Toleranz bei Antisemitismus - egal ob dieser politisch oder religiös motiviert ist."

IKG-Präsident Deutsch: "Verstörender Vorfall"

Der Präsident der Wiener Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, hat den Angriff auf einen Rabbiner im Bezirk Landstraße am Donnerstagabend als "verstörenden Vorfall" bezeichnet, der viele Menschen verunsichert habe. "Doch die jüdische Gemeinde wird sich nicht einschüchtern lassen", betonte er auf Twitter. Der angegriffene Rabbiner, der glücklicherweise unverletzt geblieben sei, werde in vollem Ausmaß durch die IKG unterstützt.

IKG-Generalsekretär Benjamin Nägele erklärte, dass sich der tätliche Angriff an einer Straßenbahnstation am Rennweg gegen 16.00 Uhr ereignet habe. Zeugen sollten sich bei der Wiener Polizei melden. Die Antisemitismus-Meldestelle der IKG teilte mit, dass die Frau "Schlachtet alle Juden" gerufen, dem Rabbi Hut und Kippa vom Kopf gerissen und einen Tritt versetzt habe. Verfassungsschutz und Polizei würden nach ihr fahnden.

Keine Hinweise auf islamistischen Hintergrund

Nach der Attacke auf einen Rabbiner in Wien gebe es aktuell keinen Hinweis auf einen islamistischen Hintergrund, teilte das Innenministerium auf APA-Anfrage mit. Derzeit werden Videoaufzeichnungen der in der Nähe des Vorfalls gelegenen öffentlichen Verkehrsmittel ausgewertet, hieß es zudem. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) besprach Freitagvormittag mit dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Oskar Deutsch die Sicherheitslage für die jüdische Gemeinde in Wien.

(APA/red)

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