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Wien-Alsergrund: Streit am Würstelstand eskaliert

Die Auseinandersetzung am Würstelstand fand ein jähes Ende.
Die Auseinandersetzung am Würstelstand fand ein jähes Ende. ©APA (Symbolfoto)
Am frühen Morgen des 24. Dezember endete ein Streit zwischen zwei alkoholisierten Gästen eines Würstelstands mit einer blutenden Wunde, dem Schreien von Nazi-Parolen und Anzeigen.

Ein 22-Jähriger hat in der Früh des Heiligen Abends bei einem Würstelstand in Wien-Alsergrund eine Gruppe beschimpft sowie einen 24-Jährigen aus dieser Gruppe tätlich angegriffen und verletzt. Von diesem bekam er laut Polizei daraufhin einen Schlagstock auf den Kopf und wurde ebenfalls verletzt. Als die Beamten den Aggressor festnahm, brüllte er noch NS-Parolen. Beide Beteiligten wurden angezeigt.

Der 24-Jährige stand in einer Gruppe um 6:45 Uhr bei dem Würstelstand in der Alserstraße, als laut Polizeisprecher Christoph Pölzl der 22-Jährige in augenscheinlich alkoholisiertem Zustand zu schimpfen begann. Besonders hatte er es auf den 24-Jährigen abgesehen, der mit seinem Freund unterwegs war. Der Angegriffene wollte einer Konfrontation nach Angaben mehrerer Zeugen noch aus dem Weg gehen und wechselte die Straßenseite. Der Jüngere gab aber keine Ruhe und ging schließlich zum Angriff über, bei dem der 24-Jährige leicht verletzt wurde.

Doch das Opfer hatte trotz aufrechten Waffenverbots einen Schlagstock eingesteckt und setzte sich mit diesem in weiterer Folge zur Wehr. Der Aggressor bekam den Stock über den Kopf und erlitt eine stark blutende Wunde. Der 22-Jährige flüchtete daraufhin, wurde aber in der Kochgasse von Polizisten gestellt. Ohne Gegenwehr ließ er sich aber nicht festnehmen und versuchte, einem Uniformierten einen Faustschlag ins Gesicht zu versetzen. Der Beamte konnte knapp ausweichen.

Angreifer brüllte NS-Parolen bei Festnahme

Bei seiner Festnahme brüllte der 22-Jährige NS-Parolen und beschimpfte die Polizei. Unter anderem meinte er, er sei ein “Kämpfer für die arische Rasse”. Im Krankenhaus erklärte er, dass er sich “nur von einem arischen Arzt” untersuchen lassen wolle. Er wurde nach dem Verbotsgesetz und wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt angezeigt. Pölzl zufolge war er bisher nicht in Zusammenhang mit NS-Wiederbetätigung aufgefallen.

Warum er den 24-Jährigen attackierte, war am Christtag noch unklar. Die Polizei konnte bisher nicht eruieren, ob es möglicherweise um einen Hass des 22-Jährigen auf Homosexuelle gegangen sein könnte. Seine Einvernahme war bisher nicht möglich. Auch der 24-Jährige, der ebenfalls in ein Krankenhaus eingeliefert wurde, konnte bisher nicht einvernommen werden. Auf beiden Seiten dürfte reichlich Alkohol im Spiel gewesen sein. Das Opfer erwartet ebenfalls Anzeigen wegen Körperverletzung und wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz.

Detail am Rande: Pölzl zufolge versuchten Freunde des Angegriffenen, ihn vor einer Anzeige noch zu schützen. Einer wollte die Wunde des 22-Jährigen auf seine Kappe nehmen, ein anderer meinte, der Angreifer sei selbst gestolpert. Der 24-Jährige gab den Schlag mit dem Stock aber relativ unumwunden zu.

(APA, Red.)

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