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Wiege des Hundes in Südostasien

Treuer Vierbeiner mit südchinesischen Ahnen
Treuer Vierbeiner mit südchinesischen Ahnen ©SXC
Die Zähmung des Wolfes zum Hund ist ein Verdienst der Menschen, die vor rund 16.000 Jahren das heutige Südchina bewohnten.

Das berichten Forscher aus China und Schweden, die in der umfangreichsten derartigen Studie bisher die Gene von 151 Hunden aus aller Welt miteinander verglichen haben. “Es gibt keine Hinweise für die frühere Behauptung, dass die Hunde oder auch bloß ein Teil von ihnen im Nahen Osten domestiziert wurde. Spätere Kreuzungen zwischen Hunden und Wölfen verschiedener Regionen sind jedoch möglich”, sagt Studienleiter Ya-Ping Zhang von der Yunnan Universität.

Zankapfel der Forschung

Sowohl die Gene als auch das Aussehen und Verhalten der Hunde zeigen, dass der Hund vom Wolf abstammt. Wo auf der Welt dessen Zähmung erstmals gelang, ist sich die Wissenschaft jedoch bisher uneins. Oft kam man zum Schluss, dass der Nahe Osten die Wiege des besten Freundes des Menschen ist – auch eine kürzlich in der Zeitschrift “Nature” veröffentlichte Studie. “Diese Forschung ließ jedoch das Erbgut von Hunden Südostasiens völlig aus”, berichtet Studienautor Peter Savolainen vom KTH Royal Institute of Technology.

Urahnen alle Südchinesen

Ein Versäumnis, das die schwedischen und chinesischen Forscher nun nachgeholt haben. Sie werteten knapp 15.000 Basenpaare des Y-Chromosoms aus. Dieses besitzen nur die männlichen Tiere und geben es weiter, womit man den Stammbaum der väterlichen Linien rekonstruieren kann. Die Hälfte der Gene des Y-Chromosoms findet man bei allen Hunden der Welt, während jedoch nur das Erbgut der südostasiatischen Hunde die größtmögliche Varianz mit Sequenzen aus allen fünf untersuchten Gengruppen besitzen, so das nun im Fachmagazin “Heredity” veröffentlichte Ergebnis.

Alle Rassen und Varietäten des Haushundes – insgesamt schätzt man die Zahl auf über 800 – stammen bloß von 13 bis 24 Wolfsvätern ab, die in der Region südlich des Jangtse-Flusses im heutigen China lebten. Damit entstanden die Hundegene in Südostasien und breiteten sich erst später über die Welt aus. Gleiche Ergebnisse lieferte eine zweite Studie, für die bloß die mitochondrialen DNA verglichen wurde. Diese wird nur von Müttern an ihre Töchter weitergegeben und zeigt somit die mütterliche Linie des Stammbaums an.

Begleiter des Ackerbaus

Dass die Erstzähmung im Zeitraum vor 16.000 bis 10.000 Jahren gelang, konnte das Forscherteam bereits vor zwei Jahren bestimmen. “In dieser Zeit wurden die Menschen der Region sesshafte Ackerbauern. Einiges deutet darauf, dass Hunde von Anfang an ein wichtiger Teil der Kultur Chinas waren – teils auch als Nahrungsmittel”, so Savolainen im pressetext-Interview.

(pte Austria)

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