Wieder eine Bäckerei weniger: Bäckermeister verabschiedete sich in den Ruhestand

Nach einem fast 200-jährigen Bestehen (Gründung 1826) verabschiedete sich nun auch die Bäckerei Spiegel in Dornbirn. Sie reiht sich damit in die lange Reihe derer Vorarlberger Handwerksbetriebe ein, die in den letzten Jahren ihren Betrieb eingestellt haben.
Erst im Mai musste sich mit der Bäckerei Kloser eine der ältesten Bäckereien nach rund 190 Jahren verabschieden. Und auch die Bäckerei Wund in Lustenau schloss Ende Juni wegen Pensionierung.

"Schade, dass der jetzt zu hat"
Die Bäckerei Spiegel war über Generationen hinweg eine feste Institution in Dornbirn und wird sicherlich von vielen vermisst werden. Sie war mit ihrem Brot, dem feinen Gebäck und dem Gastgarten ein fixer Bestandteil des Dornbirner Markplatzes: Beim VOL.AT-Lokalaugenschein blieben immer wieder Passanten stehen und lasen sich den Aushang an der Türe des Betriebes durch. "Schade, dass der jetzt zu hat", meinte etwa eine Dame zu ihrer Begleiterin.

Bäckermeister ging in Pension
Der Aushang beim Eingang zur Bäckerei nennt den Grund für die Schließung: Nach fast zwei Jahrhunderten Backtradition verabschiedete sich Bäckermeister Martin Bargehr in den Ruhestand. Er führte den Betrieb in sechster Generation. In einer kurzen Botschaft zum Abschied richtet der Bäcker sich an seine treuen Kunden, Freunde und Geschäftspartner. "Nach einer fast 200-jährigen Backtradition schließe ich wegen meiner Pensionierung Ende Juni 2024 meinen Bäckerei- und Caféhausbetrieb", heißt es in der Mitteilung.

Emotionale Worte zum Abschied
"Allen Freunden, Nachbarn, besonders den so treuen Kunden und Gästen, Großabnehmern und Gastronomen, allen Lieferanten, Handwerkern und Geschäftspartnern, allen Mitarbeitern und meiner Familie sage ich hier ein ganz großes und demütiges Dankeschön", so Bargehr. Der Bäckermeister blickt offenbar mit Dankbarkeit auf die Jahre zurück. "Ja, Vergelt's Gott", meint er in ganz typischer Vorarlberger Manier zum Abschied.

©Archivbild: Bernd Hofmeister

Zukunft des Standorts ungewiss
Wie es mit dem Geschäftslokal weitergeht, bleibt abzuwarten. "Meinem Nachfolger am wunderbaren Standort Marktplatz 4 wünsche ich schon jetzt alles Gute, guten Erfolg und viel Freude", schreibt jedenfalls der frisch gebackene Bäckermeister im Ruhestand. Der Bäcker-Ofen steht aktuell zum Verkauf, wie die Bäckerei in sozialen Medien mitteilte:
Den Aushang teilte die Bäckerei Spiegel auch in sozialen Medien. Kunden und Freunde wünschen Martin Bargehr "alles gute für den neuen Lebensabschnitt" im "wohlverdienten Ruhestand". Auch das Kurhotel Rickatschwende verabschiedete sich Ende Juni mit einem Posting von der Bäckerei, die rund 40 Jahre lang die bekannten Kursemmeln lieferte:
Martin Bargehr war für eine Stellungnahme bisher nicht erreichbar.
(VOL.AT)