Wieder Diskussion um NS-Zeit in Oberösterreich
Das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) und das OÖ. Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus haben die Anbringung einer Zusatztafel an einem “Friedens- und Bombenkriegsdenkmal” in Steyregg gefordert. Die Landes-KPÖ verlangt – ebenfalls in einer Presseaussendung am Mittwoch – die Umbenennung der nach Karl Itzinger benannten Straße bzw. des Wegs in Ried im Innkreis und Frankenburg am Hausruck.
“Von Juli 1944 bis April 1945 wurden bei 21 Luftangriffen 8.400 Bomben über Steyregg abgeworfen”, heißt es auf der Tafel des umstrittenen Denkmals. Der entscheidende Kritikpunkt sei, dass es nicht den geringsten Hinweis auf die Ursache der alliierten Bombenangriffe gebe und damit der Anschein erweckt werde, als wären sie grundlos erfolgt. Die geschichtlichen Zusammenhänge dürften nicht totgeschwiegen werden, so Zeithistoriker Michael John. Er erarbeitete gemeinsam mit dem Politikwissenschafter Anton Pelinka eine Stellungnahme zu dem Denkmal auf Auftrag des MKÖ und des Antifa-Netzwerks.
Steyreggs Bürgermeister Josef Buchner (SBU) empörte sich. Er lasse “die Stadtgemeinde Steyregg nicht in irgendeine verwerfliche Nähe des ehemaligen Nationalsozialismus rücken, weil gerade dieses Mahnmal auf die furchtbaren Folgen dieses Systems verweist. Der Versuch des MKÖ, der Stadtgemeinde Steyregg derartiges zu unterstellen, ist eine Zumutung!” Sein Vorschlag: “Entfernen wir doch alle Kriegerdenkmäler in Österreich, die für mich Mahnmäler gegen Gewaltsysteme jeder Art sind, damit wir nicht auch da noch in die Nähe von `Geschichtsverfälschung durch Weglassen´ kommen”. Er stelle sich schützend vor den Gemeinderat, der die Idee zu dem Denkmal hatte. Mit dem Vorschlag der Anbringung einer Zusatztafel werde er den Stadt- und Gemeinderat befassen.
In Ried und Frankenburg stößt sich die KPÖ Oberösterreich an Itzingerstraße und -weg. Beide seien nach dem Schriftsteller Karl Itzinger (1888 – 1948) benannt, dem Verfasser zahlreicher völkischer Romane, die von der NS-Propaganda einschlägig instrumentalisiert worden seien und der bis zu den letzten Tagen des Nazi-Regimes als Ausbildner und Leiter einer Volkssturmeinheit in Lambach tätig gewesen sei. Die Straße bzw. der Weg sei ein “brauner Schandfleck, der möglichst rasch beseitigt werden sollte”, sagte KPÖ-Landessprecher Leo Furtlehner. Seine Partei fordere die Bürgermeister Albert Ortig (S) und Franz Sieberer (V) auf, für eine Umbenennung der Straße bzw. des Weges tätig zu werden.