Wie viel Pause braucht der Mensch?

„Wenn jeder kleinste Raum mit Information gefüllt ist, ist es schwierig, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden.“ Vernissage-Rednerin Stefaniea Pitscheider-Soraperra wählte als Einstieg zu ihren Gedanken zur Ausstellungseröffnung ein Zitat von John Cage. „Sein berühmtestes Werk, 4´33´´ besteht aus drei Sätzen und jeder einzelne davon besteht aus genau einer Pause.“ Die Kontroversen nach der Uraufführung waren vorbestimmt. „Pause“ ist auch das Thema der jüngsten Ausstellung in der Nenzinger Artenne. Wir alle wissen um die Wichtigkeit von Pausen. „Fort-Schritt kann auch zum blinden Wegrennen werden, die ruhelose Tätigkeit schafft oft mehr Probleme, als es zu lösen vermag.“ Pause bedeute deshalb auch gründliche Betrachtung, Genauigkeit, Analyse, Langfristigkeit, gab Pitscheider-Soraperra zu bedenken.
Kunst und Pause
Die Kunst hat dies längst erkannt. „Wir wissen, dass Botschaften Raum brauchen.“ Designerinnen setzen White Spaces – Negativräume – bewusst ein, um die eigentliche Botschaft wirken zu lassen. Rhetoriker wissen, dass Pausen ganz bewusst einzusetzen sind, um die Dramatik einer Textpassage zu steigern, Musiker setzen Pausen ganz bewusst ein. Die von Silke Maier-Gamauf kuratierte Ausstellung fokussiert die Pause im Sinne des Innehaltens, Schauens und Refletierens. Sie fragt, welche Möglichkeiten im Moment der Unterbrechung eröffnet werden, wie sinnvoll die in der Moderne zum obersten Ziel gewordene Beschleunigung sein mag. Die künstlerischen Zugänge zum Thema Pause sind in der Gruppenausstellung vielfältig. Spannend die einzelnen Ansätze, mit denen sich die Künstler Petra Buchegger, Bosko, Rahel Bruns, Romana Hagyo, Silke Maier-Gamauf, Katharina Hinterlechner, Claudia Larcher, Maria Hanl, Sabine Marte, Jörg Piringer, Andreas Putzer, Stoph Sauter, Veronika Schubert sowie David Lillington dem Thema nähern. Zu sehen ist die Ausstellung in der Nenzinger Kirchgasse noch bis 11. Oktober, jeweils donnerstags und sonntags, von 16 bis 19 Uhr.
Filmreihe startet
Gemeinsam mit der Nenzinger Provinzwerkstatt sowie der Jugendkulturarbeit Walgau „Join“ startet die Artenne mit einer Filmreihen. Den Auftakt bildet der Film „Oh Boy“ von Jan Ole Gerster am Donnerstag, 10. September,. Eine Woche darauf ist am Donnerstag, 17. September, „Frohes Schaffen“ von Konstantin Faigle – ebenfalls eine deutsche Produktion – zu sehen. Am Donnerstag, 24. September ist Fatih Akins Produktion „Im Juli“ zu sehen, am 1. Oktober wird der belgisch-französische Film „Das Haus auf Korsika“ von Pierre Duculot gezeigt. Eine Woche darauf werden am Donnerstag, 8. Oktober Filme über „Tod und Sterben“ gezeigt. Beginn ist jeweils um 20 Uhr in der Provinzwerkstatt (Gamperdonaweg, Nenzing). Als Abschluss ist schließlich am Freitag, 9. Oktober, um 18 Uhr im Jugendhaus „Join“ in Nenzing „Der Sohn von Rambos“ zu sehen. Infos: www.artenne.at.