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"Wie Liebeskummer, nur noch schlimmer" –Bowlinghouse Hohenems verabschiedet sich

Sandra und Hermann Gasser schließen ihr legendäres Bowlinghouse.
Sandra und Hermann Gasser schließen ihr legendäres Bowlinghouse. ©VOL.AT/Emilia Waanders
Tränenreicher Abschied: Nach 19 Jahren schließt das Bowlinghouse Hohenems seine Türen.

Nach fast zwei Jahrzehnten gehen im Bowlinghouse Hohenems Ende November endgültig die Lichter aus. 2006 eröffneten Sandra (53) und Hermann Gasser (56) das erste Bowlingcenter Vorarlbergs – nun verabschieden sie sich schweren Herzens von ihrem Lebenswerk.

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Vorarlbergs erster Bowlingcenter

"Wir wollten immer etwas gemeinsam aufbauen, aber nur, wenn wir die Ersten sind", erinnert sich Sandra Gasser zurück. Das Schweizer Ehepaar sah in Vorarlberg eine Lücke: "Es gab hier keinen Bowlingcenter. Da haben wir uns sofort gesagt: Das ist es."

Bowlinghouse Hohenems. ©VOL.AT/Emilia Waanders

Mit enormem Einsatz errichteten die beiden ihr Bowlinghouse. "Nach der Arbeit haben wir ein halbes Jahr lang jeden Tag bis Mitternacht geschuftet, alles selbst aufgebaut", erzählt Sandra. Vom ersten Tag an sei die Halle voll gewesen. Neben Bowling fanden auch Darts, Billard, Tischfußball und unzählige Kindergeburtstage und Feste ihren Platz. "Wir haben viel gelacht, gefeiert und unvergessliche Abende erlebt."

"Investition lohnt sich nicht für uns"

Doch nach 19 Jahren ist Schluss. Der Grund: die Bowlingmaschinen. "Die sind bald 20 Jahre alt. Ersatzteile zu bekommen ist wie bei einem Oldtimer – irgendwann geht nichts mehr", erklärt die 53-Jährige. Ein Weiterbetrieb berge die Gefahr, dass ausgerechnet in der Wintersaison mit vielen Firmenkunden Bahnen ausfallen könnten. "Das möchten wir weder uns noch den Gästen zumuten."

Hermann Gasser. ©VOL.AT/Emilia Waanders

Eine Erneuerung wäre zwar möglich, aber für das Ehepaar schlicht zu teuer. "Wir sind 53 und 56. Noch einmal so eine riesige Investition lohnt sich nicht für uns", sagt Sandra.

"Wie Liebeskummer, nur noch schlimmer"

Die Entscheidung fiel den beiden alles andere als leicht. "Es ist sehr schwer", gesteht die Betreiberin – und kämpft mit den Tränen. Das Bowlinghouse sei ein großer Teil ihres Lebens geworden. Viele Stammgäste begleiteten sie fast zwei Jahrzehnte lang. "Manche waren am Anfang 13 Jahre alt, heute kommen sie mit eigenen Kindern. Wir haben ganze Generationen aufwachsen sehen."

Der Abschied sei auch für die Gäste hart. "Eine Besucherin sagte zu mir: Das ist wie Liebeskummer, nur noch schlimmer."

©VOL.AT/Emilia Waanders

So lange bleibt das Bowlinghouse geöffnet

Ganz zu Ende ist es noch nicht: Bis Ende Oktober kann im Bowlinghouse gespielt werden, im November bleibt das Restaurant geöffnet. Eine Abschiedsveranstaltung in der letzten Novemberwoche ist in Planung. "Genaues geben wir noch über Instagram und Facebook bekannt." Wer noch ein Gutschein hat, sollte diesen also bis Ende November einlösen.

Was danach kommt, ist für das Ehepaar offen. "Wir möchten einfach weniger arbeiten, vielleicht noch einmal einen Job annehmen – aber ohne 55-Stunden-Wochen." Auch ein Verkauf gegen Ablöse sei denkbar. "Wer Interesse hat, darf sich gerne bei uns melden."

"Wir hatten es nicht immer leicht"

Trotz aller Wehmut blickt Sandra Gasser mit Dankbarkeit zurück: "Wir hatten es nicht immer leicht, aber wir sind froh, dass wir es machen konnten. Von Anfang an war es richtig. Wir danken allen Stammgästen und Besuchern, die uns all die Jahre begleitet haben."

Betreiber-Ehepaar Sandra und Hermann Gasser. ©VOL.AT/Emilia Waanders
©VOL.AT/Emilia Waanders

(VOL.AT)

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