Wie lange sind Drogen im Blut, Haar oder Urin nachweisbar?

Etwa vor einem Jahr verbrachte der Feldkircher Thomas P. (Name geändert) ein Urlaubswochenende mit Freunden in Holland. Dort standen auch "Brownies" auf dem Speiseplan – mit THC. "Ich dachte, das ist legal", sagt er gegenüber den "Vorarlberger Nachrichten". Doch die Kontrolle in Bludenz zeigte: Zurück in Vorarlberg gelten andere Regeln.
Die Kontrolle in Bludenz
"Es war zur Mittagszeit. Bei der Fahrt zur Arbeit geriet ich in Bludenz in eine Schwerpunktkontrolle der Polizei. Ein Beamter winkte mich zur Seite", schildert der 27-Jährige. Auf die Frage nach Drogenkonsum stimmte Thomas P. einem Test zu – aus Angst, dass eine Verweigerung noch schlimmer wäre.
Positive Probe trotz Nüchternheit
Was folgte, war ein Schock. Obwohl der Konsum zwei Tage zurücklag, war die Blutprobe positiv. Und das, obwohl er sich "vollkommen fit" gefühlt hatte. Für Thomas P. begann ein langer Behördenweg – inklusive Führerscheinentzug.
Was Blut- und Urinproben wirklich zeigen
Nachweiszeiten im Blut
Substanz | Nachweisbarkeit im Blut |
---|---|
THC aktiv | 6–27 Stunden |
THC-COOH | 2–7 Tage, bei Dauerkonsum bis zu 5 Wochen |
Amphetamin | 12–24 Stunden |
Methamphetamin | 8–24 Stunden |
Ecstasy (MDMA) | Bis zu 24 Stunden |
Kokain | 6–24 Std. (aktiv), bis zu 3 Tage (Abbauprodukt) |
Heroin | 8–12 Stunden, bis 24 Stunden (Abbauprodukte) |
Benzodiazepine | Stunden bis Tage, je nach Präparat |
Nachweiszeiten im Urin
Substanz | Gelegentlich | Regelmäßig |
---|---|---|
Cannabis (THC) | 2–3 Tage | 6–12 Wochen |
Amphetamin | 1–3 Tage | Bis zu 7 Tage |
MDMA (Ecstasy) | 1–4 Tage | Bis zu 7 Tage |
Kokain | 2–4 Tage | Bis zu 10 Tage |
Heroin | 3–4 Tage | Bis zu 7 Tage |
Benzodiazepine | 1–3 Tage | Bis zu 6 Wochen |
Wichtig: Urintests messen vor allem Abbauprodukte – und die bleiben länger im Körper. Besonders bei fettlöslichen Substanzen wie THC kann der Nachweis über Wochen möglich sein.
Hinweis: Die Angaben beruhen auf Durchschnittswerten. Die tatsächliche Nachweisbarkeit kann je nach Person, Konsumverhalten, Stoffwechsel und Testmethode deutlich variieren.
"Ich dachte, das ist legal"
"Ich war überzeugt, dass das kein Problem ist – es war ja im Urlaub und dort erlaubt", sagt Thomas. "Aber offenbar reicht ein Brownie, um Tage später in Schwierigkeiten zu geraten."
Forderungen nach Reform
Immer wieder fordern Fachleute differenzierte Bewertungssysteme – vor allem beim Thema Cannabis. Denn ein positiver Test bedeutet nicht automatisch, dass jemand aktuell beeinträchtigt ist. Die Politik zögert jedoch – auch, weil Fahruntüchtigkeit schwer messbar ist.
Nachweisbarkeit von Drogen in einer Haarprobe
Drogenrückstände können sich über das Blut in der Haarwurzel einlagern – und bleiben dort oft über Wochen oder gar Monate hinweg erhalten. Ein Zentimeter Haar steht dabei für etwa einen Monat Konsumhistorie. Auch Einmalkonsum kann rückwirkend sichtbar bleiben.
Substanz | Nachweisbarkeit im Haar |
---|---|
Cannabis (THC) | Mehrere Monate |
Amphetamin | Mehrere Monate |
Kokain | Mehrere Monate |
Ecstasy (MDMA) | Mehrere Monate |
Heroin | Mehrere Monate |
Methamphetamin | Mehrere Monate |
Benzodiazepine | Mehrere Monate |
Wichtig: Basische Substanzen wie Kokain oder Amphetamine lagern sich besonders gut in Haaren ein. Dunkles Haar speichert mehr Rückstände als helles.
Haare durchlaufen drei Phasen: Wachstums-, Übergangs- und Ruhephase. In der Ruhephase (bis zu 6 Monate) wächst das Haar nicht, enthält aber weiterhin Rückstände. Auch frisch abrasiertes Haar kann also noch Stoffe vom letzten Konsum enthalten – selbst bei scheinbarer Abstinenz.
Theoretisch kann ein Haartest auch durch externe Einflüsse wie Passivrauchen oder Kontakt mit Drogenrückständen verfälscht werden. Diese Verunreinigungen lassen sich meist durch Labormethoden erkennen, gelten aber als Ausschlusskriterium für Abstinenznachweise.
Hinweis: Die Angaben beruhen auf Erfahrungswerten. Die tatsächliche Nachweisbarkeit variiert je nach Substanz, Konsummuster, Haartyp und Testmethode.
So lange bleiben Drogen im Körper nachweisbar
Drogen wie THC, Kokain oder Amphetamin können je nach Konsummuster unterschiedlich lange nachgewiesen werden – im Blut meist nur für Stunden oder wenige Tage, im Urin bis zu mehreren Wochen. Haaranalysen erlauben sogar einen Rückblick über Monate. Entscheidend ist dabei nicht nur die Substanz, sondern auch, wie oft und wie viel konsumiert wurde. Wer also glaubt, ein freies Wochenende reiche für vollständige "Reinigung", irrt oft – wie das Beispiel von Thomas P. zeigt. (VOL.AT)
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