Wie ist die Corona-Lage in Vorarlberg, Herr Grabher?

Rund drei Jahre lang kam man nicht um Berichterstattung rund um Covid-19 herum. Seit Ende der Corona-Maßnahmen in Österreich wurde es recht ruhig um das Virus. Auch, da Corona nun nicht mehr meldepflichtig ist.
In der Schweiz und in Deutschland steigen laut Medienberichten die Corona-Fallzahlen wieder an. Die Eidgenossen wurde vor kurzem sogar eine neue, stark mutierte Variante des Coronavirus erstmals nachgewiesen.
VOL.AT hat bei Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher nachgefragt, wie die Situation in Vorarlberg ist und ob der für Herbst prognostizierte Anstieg der Fälle bereits erfolgt ist.

Erhöhte Viruslast im Abwasser
"Sagen wir mal so, seit es keine medizinische Erkrankung ist, tappen wir im Dunkeln", erklärt der Vorarlberger Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher auf VOL.AT-Anfrage. Man könne keine absoluten Zahlen mehr nennen, wissen nichts über das Fallgeschehen. "Das Einzige, was wir haben, ist die Abwasseruntersuchung und dort kommt es wieder zu einem Anstieg im Abwasser in Vorarlberg", gibt er zu verstehen. "Ich kann Ihnen nicht sagen, wie viele Fälle wir haben, ich kann Ihnen nicht sagen, welche Variante dort vorkommt, sondern einfach, dass im Abwassermonitoring wieder eine Erhöhung da ist." Diese habe sich schon seit längerer Zeit angedeutet, eine gewisse Erhöhung der Keimzahlen war feststellbar. "Wir waren auf absolutem Nullniveau, das war im Juli", gibt Grabher zu verstehen. "In allen Kläranlagen in Vorarlberg, die wir beproben, also ARA Bregenz, Dornbirn, Hofsteig, Hohenems, Ludesch und Meiningen, ist wieder eine erhöhte Viruslast feststellbar."

"Man muss auf jeden Fall beobachten"
Was bedeutet dieser Anstieg im Abwassermonitoring für Vorarlberg? Sollte man die Lage genauer unter die Lupe nehmen? "Es hält sich noch in Grenzen, speziell auch, weil die Spitalsbelegungen an und für sich noch nicht angestiegen sind", meint der Landessanitätsdirektor gegenüber VOL.AT. "Aber man muss auf jeden Fall beobachten." Die Untersuchungen im Abwasser werden auch sequenziert, wie Grabher erklärt. "Dort ist eigentlich zu 100 Prozent momentan bei uns die Omikron-XBB-Variante", verdeutlicht er.
Zunahme im Herbst zu befürchten
Deutsche Experten und Epidemiologen raten angesichts der steigenden Zahlen bei Erkältungssymptomen zu einem Selbsttest. "Das ist schwierig, diese Frage zu beantworten", meint Wolfgang Grabher hierzu. "Macht es Sinn, sich testen zu lassen? Da muss ich ad hoc sagen, da kann ich jetzt keine Empfehlung abgeben." Eine Zunahme der Corona-Fälle im Herbst sei zu befürchten, so Grabher weiter. In der kalten Jahreszeit rücke man enger zusammen, halte sich in Wohnräumen und weniger im Freien auf, gibt er zu verstehen. "Das sehen wir auch bei der Influenza, eigentlich bei allen Erkrankungen, die durch Tröpfchen übertragen werden. Die haben ihr Übertragungsmaximum immer im Winter, im Herbst, wenn es kalt wird, wenn man sonst ein bisschen angeschlagen ist." Wenn die Fälle nochmal ansteigen sollten, dann im Herbst, Winter, ist sich Grabher sicher.
"Es sollen neue Impfstoffe kommen"
Bei einem erneuten Anstieg im Herbst müsse man die Corona-Lage auch neu bewerten, so der Landessanitätsdirektor. "Und was die Impfempfehlungen betrifft, ist ja das nationale Impfgremium momentan noch eher zurückhaltend", betont er. "Es sollen neue Impfstoffe kommen." Ein neuer Omikron-Impfstoff, der speziell auf die neuen Varianten gerichtet sei, sei bereits von der European Medicines Agency (EMA) zugelassen worden. Ob dieser in Österreich verfügbar werde und ob nochmal eine Impfempfehlung ausgesprochen werde, sei noch offen.
(VOL.AT)