AA

Wie gut sind die Vorarlberger Energienetze auf ein Blackout oder Hackerangriffe vorbereitet?

In der Hauptschaltleitung der Vorarlberger Energienetze in Bregenz wird im Notfall kein einziges Detail dem Zufall überlassen. System Operator Michael Meyer sorgt dort rund um die Uhr dafür, dass die Vorarlberger nicht im Dunkeln stehen.

Ein Warnton ertönt beim Besuch von VOL.AT in der Hauptschaltleitung im vkw Areal in Bregenz. In der Hauptschaltleitung werden die Hoch- und Mittelspannungsnetze der Vorarlberger Netze auf vielen Bildschirmen überwacht. Vier unterschiedliche Warntöne gibt es dort insgesamt, welche die Dringlichkeit des Alarms signalisieren.

Jetzt auf VOL.AT lesen

VOL.AT live dabei

"Brandalarm", blinkt rot auf der Anzeige auf. Sofort beginnen System Operator Michael Meyer und René Dünser gleichzeitig zu telefonieren und in Unterlagen nachzuschlagen. Sie verständigen die Betriebsfeuerwehr der illwerke vkw, denn der Brand wurde in einem eigenen Gebäude ausgelöst. Man merkt sofort: Es ist nicht ihr erster Dienst miteinander. Sie funktionieren als Team reibungslos, fällen gemeinsam Entscheidungen. Es gilt da Vier Augen Prinzip. Der 40-jährige Michael Meyer kann auf 20 Jahre Berufserfahrung zurückblicken.

VOL.AT beim Besuch in der Hauptschaltleitung.

Drachen im Mast

Nicht nur um derartige interne Alarme kümmern sie sich. Sie nehmen auch bei Anrufen beim Gas- und Stromnotruf das Telefon ab. Wenn die Ursache auf eine Störung im privaten Haushalt selbst zurückzuführen ist, dann bieten sie eine telefonische Beratung an. Bei Störungen im Stromnetz kümmern sie sich um die nächsten Schritte, um das Problem zu beheben. Häufige Gründe sind dann Umwelteinflüsse wie Schnee oder Sturm, oder auch Probleme nach Grabungen von Baggern auf Baustellen. Darunter sind auch kuriose Anfragen, wie Katzen im Technikraum oder ein Spielzeugdrachen auf dem Hochspannungsmast.

Sie haben den Überblick über die Bildschirme.

Jährliche Blackout-Trainings

Michael Meyer ist sich sicher: Angst vor einem Blackout muss man keine haben: "Wenn es in Vorarlberg zu einem großflächigen Stromausfall kommen würde, dann sind wir bestens darauf vorbereitet. Wir machen jährliche Trainings und üben das jedes Jahr mit Simulationen, damit alles funktioniert." In einem derartigen Fall soll die Stromversorgung, wenn es nach Plan läuft, innerhalb von 12 bis 24 Stunden wieder hergestellt werden.

Die Hauptschaltleitung selbst ist ebenfalls für Notfälle vorbereitet. "Bei uns in der Hauptschaltleitung kann der Strom nicht ausfallen", so Michael Meyer, der auf Notstromaggregatoren und eine Batterieversorgung verweist. Gleichzeitig ist die sensible Infrastruktur vor Hackerangriffen geschützt: Sie ist nicht mit dem Internet nach außen verbunden.

Michael Meyer arbeitet schon seit 20 Jahren in dem Beruf. ©VOL.AT/Schwärzler

Dürfen Hauptschaltleitung nicht verlassen

Damit immer auf Störungen und Notrufe reagiert werden kann, ist die Hauptschaltleitung rund um die Uhr mit zwei Mitarbeitern besetzt. Diese dürfen dann für die ganze 12-Stunden-Schicht den Bereich nicht verlassen. Beim Besuch von VOL.AT fällt gleich auf: Es ist recht warm in den Räumlichkeiten im Gegensatz zu anderen Büros. 24 Grad Celsius hat es. "Das ist wegen der Nachtschicht", erklären die zwei. Denn in der Nacht kühlt der Körper herunter.

Wer hat schon 29 Bildschirme am Schreibtisch stehen? Die zwei! ©VOL.AT/Schwärzler

Denn auch in der Nacht müssen die Mitarbeiter funktionieren und schnell bei Störungen handeln und den Überblick behalten. Auf den insgesamt 29 PC-Bildschirmen und zwei Rückmeldewänden mit je 16 Bildschirmen wird einiges zur Überwachung angezeigt. Bunte Karten, Informationssysteme der RFL, Überwachungsvideos der Umspannwerke, Wetterwarnsysteme und noch einiges mehr ist dort zu sehen. Da ist Multitasking gefragt. "Es ist jahrelange Übung. Man kommt nicht von heute auf morgen zum Arbeitsplatz. Man wird erst lange eingeschult", so der 40-Jährige. Zudem verweist er auf die akustischen Signale, welche auf die Wichtigkeit der unterschiedlichen Meldungen hinweisen. Seine 20 Jahre Berufserfahrung sind da sicherlich auch hilfreich. So arbeitet er schon sein halbes Leben in der Hauptschaltleitung.

(VOL.AT)

  • VIENNA.AT
  • Vorarlberg
  • Wie gut sind die Vorarlberger Energienetze auf ein Blackout oder Hackerangriffe vorbereitet?