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Wie Gösser-Wirt Pascal Hämmerle das in Schieflage geratene Traditionsgasthaus retten will

Dem 39-Jährigen bleibt der Gang vors Insolvenzgericht nicht erspart – geplante Restrukturierung und Sanierungsplan vorgelegt, Mitarbeitergehälter und Fortführung sollen gesichert sein. Passiva von rund 1 Million Euro.

Schwierige Zeiten für die Wirtschaftstreibenden, vor allem die Gastronomen wissen ein Lied davon zu singen.

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Mit VOL.AT spricht Pascal Hämmerle über die Sanierungspläne für das in Schieflage geratene Wirtshaus im Zentrum von Bregenz.

Mitarbeiter können beruhigt sein, im Gösser soll es weiter gehen

Am Dienstag meldete der Gastronom gemeinsam mit seinem Schuldneranwalt Mag. Stefan Aberer Insolvenz an. Gleichzeitig zeigt sich der 39-Jährige aber guter Dinge und spricht im VOL.AT-Videointerview über die Gründe für die Zahlungsunfähigkeit.

"Zunächst möchte ich mich bei allen 22 Mitarbeitern bedanken, wir sind davon überzeugt, dass wir das Ruder herumreißen können. Die Gehälter werden weiter ausbezahlt werden, auch der Betrieb soll, insofern unser Sanierungsplan angenommen wird, aufrechterhalten werden. Sowohl die bevorstehenden Veranstaltungen rund um Weihnachten, als auch die anstehende Faschingssaison sollen wie gewohnt im Gösser stattfinden", informiert der passionierte Wirt.

Laut KSV 1870 belaufen sich die Passiva der Freischwimmer Gastronomie GmbH auf eine Höhe von rund 1 Million Euro, dem entgegen stehen Aktiva von rund 750.000 Euro. Betroffen seien rund 50 Gläubiger.

Gösser-Wirt Pascal Hämmerle vor dem Lokal in Bregenz. ©MJ

Gründe für die Insolvenz

Gründe für die finanzielle Schieflage seien die immer noch spürbaren Nachwirkungen der Pandemie, die Größe des traditionsreichen Wirtshauses in der Anton-Schneider-Straße und die damit verbundenen Energiekosten sowie generell gestiegene Kosten.

Das Gösser zählt zu den traditionsreichsten Standorten in der Landeshauptstadt. ©MJ

Allein Heiz-, Gas- und Stromkosten wären im Vergleich zum Vorjahr auf über 100.000 Euro gestiegen. Gleichzeitig habe man aufgrund der kurzen Zeit, seit sich das Gasthaus unter seiner Führung befände, noch keine Reserven aufbauen können. Der Umbau der Innenstadt habe sich ebenfalls negativ auf die Umsatzzahlen ausgewirkt.

Pascal Hämmerle zeigt sich guter Dinge und hofft auf die Fortführung seines Wirtshauses.

Fortführung in Eigenverwaltung

"Gemeinsam mit meinem Rechtsbeistand Mag. Aberer haben wir ein Sanierungsverfahren ausgearbeitet, bei dem ich hoffe, in Eigenverwaltung den Fortbestand des Lokals zu gewährleisten. Gleichzeitig sehe ich mich nach einem Partner um, um die finanzielle Last auf mehrere Schultern zu verteilen", führt Hämmerle weiter aus.

Die 22 Mitarbeiter des Wirtshauses sollen aufgefangen werden, das Lokal wird neu strukturiert.

Im November 2021 hatte der Gastwirt das Bregenzer Gösser übernommen, seither weht frischer Wind durch das großflächige und auch für seinen prachtvollen Saal stadtbekannte Haus. "Wir versuchen, sowohl der Tradition in unserem Haus Tribut zu zollen, sind aber auch offen für Veranstaltungen, die auf ein jüngeres Publikum abzielen", zeigt sich der Pächter motiviert. Damit spricht er auch Clubbings und Konzerte renommierter DJs wie kürzlich Adrian Shala vom weltbekannten Duo Adriatique oder dem Techno-Urgestein DJ Karotte an.

Insofern die Gläubiger und Sanierungsverwalter Mag. Matthias Kucera den Plänen zustimmen, kann man dem jungen Gastronomen nur Glück wünschen, damit eine Restrukturierung des beliebten Treffpunkts im Zentrum von Bregenz zeitnah über die Bühne des großen Saales im Bregenzer Gösser gehen kann. Der Sanierungsplan wird am 7. März 2024 am Landesgericht Feldkirch verhandelt, Forderungen können bis zum 1. Februar 2024 eingebracht werden.

Pascal Hämmerle befindet sich außerdem auf der Suche nach einem Kompagnon. ©MJ

(VOL.AT)

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