Wie gefährlich ist das Fried-Rice-Syndrom?

Kurz nachdem er die Nudeln gegessen hat, leidet er unter Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und Übelkeit. Dies wird später von Erbrechen und Durchfall begleitet. Leider verstirbt der junge Mann noch in derselben Nacht, ungefähr zehn Stunden nachdem er die Pasta gegessen hat. Der Student war kein Einzelfall. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit jedes Jahr 420.000 Menschen direkt oder indirekt an lebensmittelbedingten Krankheiten. Doch was ist es genau, was steckt in den Lebensmitteln, das sie so gefährlich für unsere Gesundheit macht? Sollte man besser auf den Verzehr von Pasta und Reis verzichten?
Was ist das Fried-Rice-Syndrom?
Wenn man am Vortag zu viel gekocht hat, wärmt man das Essen am nächsten Tag eben nochmals auf. Das ist an sich nichts Außergewöhnliches. Doch was war der Auslöser für den Tod des Studenten und was ist der Auslöser der Krankheitssymptome nach dem Aufwärmen von Essen, die viele kennen?
Es handelt sich um das sogenannte Fried-Rice-Syndrom, eine Lebensmittelvergiftung, die durch das Bakterium Bacillus cereus verursacht wird. Da dieses Bakterium sich von Stärke ernährt, ist es besonders häufig in Reis, Nudeln, Kartoffeln, Quinoa oder Zartweizen zu finden. Unter bestimmten Bedingungen, wie warmen Zimmertemperaturen, kann es sich vermehren und Giftstoffe bilden. Bacillus cereus ist besonders hitzeresistent, daher konnte selbst die Mikrowelle dem belgischen Studenten nicht helfen. Die gute Nachricht ist, dass diese Lebensmittelvergiftung in der Regel mild verläuft und keine medizinische Behandlung erfordert. Die Symptome verbessern sich in der Regel von selbst. Auch bei dem jungen Student trat dieser Fall ein, nur dass die Bakterien bei ihm zu Leberversagen führten, wie im Journal of Clinical Microbiology (wissenschaftliche Zeitschrift) dokumentiert wurde.
Was man vorbeugend tun kann
Als erstes sei gesagt, dass nicht jeder Kontakt mit Bacillus cereus zum Tod führt. Die meisten Betroffenen erleiden lediglich Magen-Darm-Beschwerden. Dennoch ist es ratsam, sich an einige einfache Regeln zu halten.
Diätologin Doris Gartner und andere Experten warnen davor, Speisen zu lange ungekühlt stehen zu lassen. Sobald Reis Raumtemperatur erreicht hat, sollte er im Kühlschrank aufbewahrt werden, da eine kalte Lagerung die Vermehrung von besagten Bakterien reduziert. Beim Aufwärmen gilt: Je schneller, desto besser. Essensreste sollten nach dem Herausnehmen aus dem Kühlschrank schnell erhitzt und verzehrt werden. Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) empfiehlt, den Kühlschrank auf unter fünf Grad einzustellen und größere Lebensmittelmengen in kleinere Portionen aufzuteilen.
Beim Aufwärmen wichtig
Die Wahl zwischen Backofen, Pfanne oder Mikrowelle für das Erwärmen spielt laut Gartner keine Rolle. Nudeln können sogar erneut in heißes Wasser gegeben werden. Ein Nachteil der Mikrowelle ist jedoch, dass sie nicht gleichmäßig erwärmt. Daher ist es ratsam, das Essen während des Erhitzens mehrmals umzurühren und sicherzustellen, dass es wirklich heiß und nicht nur lauwarm ist. "Auch wenn bereits Mikroorganismen vorhanden sind, können viele durch Hitze zerstört werden", erklärt die Diätologin.
Wann sollte man Reis und ähnliches wegwerfen? Wenn das Essen anders schmeckt, riecht oder aussieht als gewöhnlich, sollte es entsorgt werden, unabhängig davon, wie alt es ist. Expertin Gartner empfiehlt, bereits gekochte stärkehaltige Lebensmittel nach zwei bis drei Tagen zu verzehren. Kurze Zeiträume, in denen Lebensmittel ungekühlt bleiben, sind normalerweise unbedenklich. "Es besteht kein Grund zur Sorge, wenn ich die Reste vom Wochenende morgens mit ins Büro nehme und sie eine Dreiviertelstunde ungekühlt bleiben", sagt Gartner. Das Problem entsteht nur bei mehrstündigen oder tagelangen Zeiträumen.
(VOL.AT)