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Wie die 2G-Kontrollen im Handel in Wien ablaufen

Die 2G-Kontrollen im Handel sind Thema.
Die 2G-Kontrollen im Handel sind Thema. ©APA/GEORG HOCHMUTH (Symbolbild)
Wer dem Einzelhandel einen Besuch abstattet, der sollte seinen 2G-Nachweis nicht vergessen. Wie aber sieht es in puncto 2G-Kontrollen in Wien aus?

Wer sich seit heute, Dienstag, in Wien auf Shopping-Tour begibt, wird fast in jedem Geschäft angesprochen. Statt dem vertrauten "Darf ich ihnen helfen?" kommt aber eine Aufforderung - nämlich zur Vorlage des 2G-Nachweises. Dieser muss nun auch im Einzelhandel kontrolliert werden. Die Methoden sind dabei aber höchst unterschiedlich, wie ein Rundgang in der Bundeshauptstadt gezeigt hat. Man setzt auf Stempeln, Schleusen oder "richtige" Securitys.

2G-Kontrollen im Einzelhandel ein Muss

Auf den ersten Blick ist das Shopping-Erlebnis nicht anders als zuvor. Auch wenn sich der Andrang etwa auf der Mariahilfer Straße oder im Einkaufszentrum am Westbahnhof am Vormittag in Grenzen gehalten hat. Das dürfte der Uhrzeit geschuldet sein, aber wohl auch den fehlenden Touristen und dem Homeoffice. Lediglich vor einem Bekleidungsgeschäft, das Schleuderpreise verspricht, hatte sich eine kleine Menschenmenge versammelt.

Dass sich mit dem heutigen Tag etwas geändert hat, wird spätestens dann klar, wenn man einen Shop betritt. Wer etwa im EKZ am Bahnhof Schuhe begutachten möchte, merkt relativ rasch, dass die Verkäuferin am Eingang nicht nur nach Kundschaft Ausschau hält - sondern auch den Corona-Status des Besuchers checkt.

Security-Mitarbeiter für 2G-Kontrollen

Offensichtlicher ist dies bei einem benachbarten Elektronik-Händler. Hier setzt man auf Absperrbänder und einem vor dem Geschäft stehenden Kollegen. Damit ist sofort klar, dass es sich hier um eine Art Eingangsschleuse handelt. Noch eindeutiger ist dies bei einer Buchhandelskette. Dort sind Security-Mitarbeiter in gelben Warnwesten engagiert worden, um die 2G-Kontrollen durchzuführen.

Beim City-Ikea macht eine Tafel vor dem Eingang darauf aufmerksam, dass man sogleich unter die Lupe genommen wird. "Bitte halte deinen 2G Nachweis bereit" heißt es da gewohnt jovial. Auch dass ein Lichtbildausweis verlangt wird, ist dem Plakat zu entnehmen. Betritt man dann das Möbelhaus, wird der Nachweis gescannt. Das ist sonst meist nicht der Fall, in anderen Geschäften begnügt man sich oft mit einem Blick auf den Grünen Pass bzw. einen Ausdruck.

Hinweis auf 2G-Pflicht auf Wiener "Mahü"

Eine häufige Variante in Sachen Eintrittssituation ist ein Stehtisch samt Desinfektionsmöglichkeit sowie dort postierte Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter, die nach dem Nachweis fragen. Eine Textilkette weist beim Eingang auch drauf hin, dass man nach Möglichkeit "automatisch" die entsprechende Bestätigung zeigen soll - also man sich selbst auf die Suche nach Verkaufspersonal machen möge. In einigen Geschäften auf der "Mahü" wird überhaupt nur auf die 2G-Pflicht hingewiesen und auf eine Kontaktaufnahme beim Eingang oder im Verkaufsraum verzichtet. Dort muss dann an der Kassa kontrolliert werden.

Im Gerngross wird man im Erdgeschoß von einer Art Rezeption empfangen, bei der man darauf hingewiesen wird, dass man sich - freiwillig - einen Stempel abholen kann. Zeigt man seinen Nachweis, wird der Handrücken mit einem kleinen, nicht klar erkennbaren Motiv verziert. Im Center selbst wird man dann, wenn man sich in den Shops umsieht, angesprochen und um die 2G-Bescheinigung gebeten. Da reicht dann das Vorzeigen des Stempels.

Viele ohne FFP2-Maske auf Mariahilfer Straße

Während die Kontrollpflicht im Handel also weitgehend bekannt sein dürfte, ist das Wissen um die ebenfalls seit heute geltende Maskenpflicht im Freien offenbar noch eher dürftig. Am Dienstag waren viele Passanten auf der Mariahilfer Straße jedenfalls ohne entsprechenden Mundschutz unterwegs.

Handel muss Einhaltung von 2G-Regel prüfen

Seit Dienstag muss der Handel die Einhaltung der 2G-Regel in den Geschäften kontrollieren. Einzelhändler sind verpflichtet, von Kundinnen und Kunden einen Nachweis der Impfung oder Genesung zu verlangen - spätestens an der Kassa. Die Regel gilt auch in Dienstleistungsbetrieben. Viele Händler, insbesondere Einkaufszentren, setzten für die Kontrollen Stempel, Schleusen und teils auch Securities ein.

In ganz Österreich hat sich ein Gutteil der Einkaufszentren entschieden, Stempel zu verwenden. Beim Shoppingcenter Passage Linz etwa konnte man sich am Haupteingang nach Vorlage des Impfnachweises und eines Ausweises einen Stempel auf die Hand holen. Dieses freiwillige Angebot soll ermöglichen, dass man in den einzelnen Shops nicht mehr seine Dokumente vorweisen muss.

Kontrolle im McArthurGlen Designer Outlet Parndorf

Im McArthurGlen Designer Outlet Parndorf im Burgenland wird vorerst nur in den einzelnen Shops bei den Eingängen bzw. den Kassen kontrolliert. General Manager Mario Schwann erklärte gegenüber der APA: "Wir arbeiten gerade noch an einer weiteren Lösung mit vereinfachter Umsetzbarkeit, Eintrittsbänder oder Stempeln, wie dies von anderen Einkaufscentern in Österreich bereits praktiziert wird."

Ob Stempel oder Armbänder von der Verordnung gedeckt sind, blieb am Dienstag zunächst offen. Eine entsprechende APA-Anfrage blieb seitens des Gesundheitsministeriums vorerst unbeantwortet. In der Verordnung selbst heißt es: "Betreiber haben dafür Sorge zu tragen, dass eine Kontrolle des 2G-Nachweises von Kunden in Kundenbereichen von Betriebsstätten zum Zweck des Erwerbs von Waren oder der Inanspruchnahme von Dienstleistungen möglichst beim Einlass, jedenfalls aber beim Erwerb von Waren oder der Inanspruchnahme der Dienstleistung erfolgt."

Lockdown für Ungeimpfte weiter in Kraft

Die Kontrollpflicht betrifft nur Händler, in denen Ungeimpfte seit der vierten Corona-Welle nicht mehr einkaufen dürfen. Für Ungeimpfte gilt nach wie vor ein Lockdown, sie dürfen sich nur Produkte des täglichen Bedarfs, etwa in Supermärkten oder Drogerieketten, besorgen.

Der Handel fühlt sich allerdings nicht dafür zuständig, gefälschte Impfpässe oder Genesungsbescheide aufzudecken. "Wir werden uns bestmöglich bemühen, aber wir sind nicht die Polizei", stellte WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik bereits mehrfach klar. Heute um 14 Uhr beriet er sich dazu auch im Innenministerium. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) hat bereits angekündigt, mit Bereitschaftseinheiten sowie Polizistinnen und Polizisten in zivil die neuen Regeln zu kontrollieren. Händler, die den 2G-Nachweis nicht kontrollieren, riskieren laut Gesundheitsministerium Strafen von bis zu 3.600 Euro.

Erlaubnis für Stempel?

Nach dem Austausch mit dem Innenministerium sagte Trefelik, dass auch seitens der Polizei noch Unklarheiten zur Verordnung bestünden. Diese "Fragen technischer Art" sollen nun mit dem Verordnungsgeber, also dem Gesundheitsministerium, geklärt werden. Trefelik appellierte, dass es bis dahin keine Strafen geben dürfe. Denn da bei Verstößen gegen die Covid-Verordnungen auch ein Entzug der Coronahilfen drohe, sei das für die Betriebe ein großes Risiko. Ungeklärt sei, so Trefelik, etwa ob Stempel erlaubt sind und wenn ja, wie die Haftungsfragen des Stempelausgebers aussehen.

2G-Nachweis im Handel

Erfahrungen mit der Kontrollpflicht gibt es bereits in Salzburg. Dort muss seit dem 3. Jänner im Handel ein 2G-Nachweis erbracht werden. Und das scheint - bis auf vereinzelt renitente Kunden - problemlos zu funktionieren, wie es zur APA hieß. "Ja, es gab am Anfang einen Aufschrei der Händler", sagte der Präsident der Wirtschaftskammer Salzburg, Peter Buchmüller. "Aber die, die das aufregt, sind in der Minderheit. In der Praxis dürfte sich der Kontrollaufwand als überschaubar herausgestellt haben."

(APA/Red)

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