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Wie Bilder des Coronavirus Menschen in Sicherheit wiegen

"Schöne Coronaviren (l.) werden als harmloser empfunden.
"Schöne Coronaviren (l.) werden als harmloser empfunden. ©pixabay.com/AP
Wie man Coronaviren in den Medien zeigt, hat Auswirkungen darauf, als wie gefährlich sie wahrgenommen werden. "Schöne" Viren werden als harmloser eingestuft, die schwarz-weiß-Abbildungen eines Elektronenmikroskops werden hingegen als ansteckender angesehen.

Je ansprechender eine bildliche Darstellung des Coronavirus ausfällt, desto weniger furchteinflößend und ansteckend wird der Erreger empfunden. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie von Wissenschaftern der Autonomen Universität von Barcelona. Hingegen wird das Virus als ansteckender empfunden, wenn es als Schwarz-Weiß-Foto abgebildet wird, schreiben die Forscher im Wissenschaftsmagazin "Plos One".

Umfrage unter 333 Teilnehmern

Für ihre Untersuchung werteten die Wissenschafter umfangreiche Fragebögen aus, die die 333 anonymen Teilnehmerinnen und Teilnehmer online zwischen April und Mai 2020 ausfüllten. Es beteiligten sich in etwa gleich viele Frauen wie Männer, und die meisten von ihnen hatten eine akademische Ausbildung.

"Schönes" Coronavirus, aber nicht wissenschaftlich

Der Studie zufolge wurden seit Beginn der Pandemie vor allem stark bearbeitete und kolorierte Fotos sowie dreidimensionale Illustrationen des Coronavirus in den Medien wahrgenommen, die die Teilnehmer als "schön" empfunden hätten. Zugleich sei solchen Darstellungen jedoch kaum ein wissenschaftlicher Wert beigemessen worden und das Virus sei als weniger ansteckend und gefährlich eingeschätzt worden.

Mikroskop-Aufnahmen des Virus als ansteckender eingestuft

Echte Fotos des Virus, die nur mit einem Elektronenmikroskop möglich sind, seien anders als die "schönen" Abbildungen schwarz-weiß und zweidimensional. Diese seien von den Befragten aber als wissenschaftlicher eingeschätzt worden. Dem Coronavirus sei auch eine höhere Ansteckungsgefahr beigemessen worden.

Aufruf an die Medien

Die Autoren plädieren wegen dieser Ergebnisse dafür, angesichts der negativen Korrelation zwischen Schönheit und Wissenschaft die Art der Darstellung gefährlicher Viren durch die Wissenschaft und die Medien zu überdenken. Dies scheine aufgrund der Bedeutung der Bürger und ihrer Reaktion für die Bekämpfung einer Pandemie von hoher Wichtigkeit zu sein.

(APA/red)

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