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White Lies im dritten Anlauf in Wien

Die White Lies begeisterten im Gasometer.
Die White Lies begeisterten im Gasometer. ©APA
Nachdem die White Lies aus London bereits zweimal versucht hatten, in Wien aufzutreten, hat es am Dienstag nun endlich geklappt: Mit bombastischen Songs im ausverkauften Gasometer.
White Lies im Gasometer
White Lies im Vienna.at-Interview

Das erste geplante Wien-Konzert der Gruppe White Lies war 2009 wegen stimmlicher Probleme des Frontmanns kurzfristig um Wochen verschoben worden. Beim zweiten Versuch 2010 musste die Band nach drei Songs abbrechen, weil Harry McVeigh erneut die Stimme versagte. 2011 hat es im dritten Anlauf nun doch geklappt: Am Dienstag zeigten die Briten im Gasometer, dass sie ihren melancholischen Bombast-Rock auch live ordentlich umsetzen können. Vor allem die großen Hymnen erwiesen sich als Stärke, die etwas verspielteren Nummern als leichte Schwäche.

“Uns hat das damals ziemlich zugesetzt”, betonte White-Lies-Sänger McVeigh vor dem Auftritt im Interview mit der APA. “Eine schon einmal verschobene Show letztendlich ganz absagen zu müssen, das ist hart.” Auf die Gründe angesprochen, sagte er: “Mit dem ersten Album sind wir sehr intensiv getourt, und ich habe meine Stimme zu sehr beansprucht. Außerdem war ich damals ein schwerer Raucher. Das Rauchen habe ich mittlerweile aufgegeben. Das hat geholfen.”

White Lies mit Liebesschmerz und Todessehnsucht

Die Themen der White Lies sind nicht die fröhlichsten: etwa Liebesschmerz oder Abschied, Einsamkeit und Todessehnsucht. Verpackt wird solch düsterer Stoff allerdings in eine tanzbare Mischung aus Indie-Rock, New Wave der 80er Jahre, Industrial und Pop, wobei bombastische Arrangements den Liedern meist die Schwere nehmen. Gerade solche Songs, die Depression mit Ohrwurm-Melodien verbinden, waren gestern die Höhepunkte: “To Lose My Life”, “Strangers” (die nächste Single), “Farewell To The Fairground”, “Death” und (die letzte Zugabe) “Bigger Than Us”. Das funktionierte perfekt, auch wenn die White Lies auf Gesangssamples verzichtete und die auf Platte so mächtigen Refrains deutlich reduzierter klangen.

Schwieriger wurde es bei den feineren, versponnenen Nummern vom aktuellen zweiten Album “Ritual” (Universal), auf dem vermehrt elektronische Elemente auf den gewohnten Sound der White Lies treffen. Dabei schien das Londoner Trio – auf der Bühne mit einem zusätzlichen Gitarristen und einem Keyboarder verstärkt – noch auf der Suche nach der optimalen Live-Umsetzung.

White Lies: 14 Songs in 75 Minuten

14 Songs, 75 Minuten, eine abwechslungsreiche Songauswahl und eine ansatzweise theatralische Umsetzung des musikalischen Konzeptes in Form von ein bisschen Lichtshow. Fast hatte man das Gefühl, die White Lies würden bloß Appetit machen auf das, was da noch von ihnen in Zukunft kommen könnte. Ein Argument, das McVeigh beim Interview ein Lächeln entlockte: “Es ist gut, das Konzert bissig zu halten – Qualität nicht Quantität.”

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