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What Happiness Is - Trailer und Kritik zum Film

"Können Sie ihr Glück auf einer Skala von 0 bis 10 einordnen?" Das Königreich Bhutan, wo zwischen China und Indien im Himalaja rund 700.000 Einwohner auf der Fläche der Schweiz leben, befindet sich auf der Suche nach dem Glück. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Lange war Bhutan komplett isoliert, nur langsam öffnet sich das Land der Modernisierung: Fast Food-Lokale und Hotelketten sind immer noch verboten, erst seit wenigen Jahren halten Fernsehen, Internet und Mobiltelefonanbieter Einzug. Statt am Bruttonationalprodukt orientiert sich die Regierung Bhutans am sogenannten Bruttonationalglück – in einer groß angelegten Studie versuchen Forscher das Glück der Bevölkerung und potenziellen Verbesserungsbedarf zu erheben. Der österreichische Dokumentarfilmer Harald Friedl begleitet diese Suche in “What Happiness Is”. Der Film startet am Freitag in den österreichischen Kinos. 

 “Haben Sie ein Mobiltelefon, eine Toilette, einen Kühlschrank?”, “Wie geht es Ihnen gesundheitlich?”, “Sollten Unternehmen, die der Umwelt schaden, verboten werden?” und “Was brauchen Sie persönlich, um glücklich zu sein?”: 249 Kategorien mit rund 1000 Fragen hat das Ministerium für Glück ausgearbeitet – 7.000 Menschen, die per Zufallsverfahren ausgewählt wurden, werden in persönlichen, mindestens dreistündigen Interviews befragt. Um zu ihnen zu gelangen, fahren die Interviewer alle Städte ab, nehmen aber auch lange Fußmärsche in entlegene Dörfer in Kauf. Im Schlepptau stets Friedl und sein Kamerateam, die unzählige Gesprächssituationen einfangen.

Doku zeigt Bhutan auf der Suche nach dem Glück: “What Happiness Is”

“Lasst euch nicht hetzen, redet wirklich mit den Leuten”, erklärt der Leiter der Befragung seinen Kollegen vor den Interviews. Diese Devise verfolgt auch Friedl: Lange, ruhige Einstellungen zeigen die Natur und Kultur Bhutans, in der die Modernisierung nur sehr langsam Fuß fasst. Buddhistische Gebetsfahnen wehen im Wind, schwer bepackte Pferde klettern über Steilhänge, Kinder üben sich in Wurfspielen und kugeln im Dreck, eine Frau entwirrt einen gefährlich aussehenden Kabelsalat in einer dunklen, heruntergekommenen Hütte, um ihren Laptop anzuschließen und ein traditionelles Musikvideo abzuspielen.

Diese Szenen geben Einblick in ein Land, das Kameras lange verschlossen war und zeigen das alltägliche Leben der Menschen. Sie sind so fast der spannendere Teil von Friedls Film, der sich sonst damit begnügt, praktisch unkommentiert Interviewsituation an Interviewsituation zu reihen. Nur zu Beginn gibt eine Stimme aus dem Off knappe Basisinformationen, dann sollen die Gespräche für sich selbst stehen – das funktioniert besonders dort, wo die Menschen zu erzählen beginnen. Von ihrer Einsamkeit, ihren Träumen, ihrer Liebe zur Betelnuss “Doma”, aber auch von der Zufriedenheit, dass sie ihren Kinder eine gute Ausbildung ermöglichen können.

Inzwischen sind die Interviews abgeschlossen, die Regierung wertet jetzt aus, was sie in Zukunft verbessern kann – besonders wichtig sind den Menschen Natur, soziales Leben und Gesundheit. Ein bisschen mehr Kontext hätte dem Film an manchen Stellen vermutlich gut getan, so bleiben vor allem einzelne Geschichten hängen: Eine alte Frau zündet sich im Gespräch eine Zigarette an, zieht lange daran und bläst den Rauch aus – “Jetzt bin ich glücklich.”

(APA)

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