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Wetterleuchten auf der Zungenspitze: Garage X zeigt Josef-Winkler-Collage

"Wetterleuchten auf der Zungenspitze" feiert in Wien Premiere.
"Wetterleuchten auf der Zungenspitze" feiert in Wien Premiere. ©Gerhard Fresacher
Am Mittwoch, den 30. Oktober wird in der Wiener Garage X "Wetterleuchten auf der Zungenspitze", das neue Werk von Josef Winkler, uraufgeführt. Dabei handle es sich nicht im klassischen Sinne um ein Theaterstück, so Regisseur Gerhard Fresacher. Vielmehr handle es sich um eine "Winkler-Collage", bestehend aus Romanauszügen und neuem Material.

In dem Stück setzt Fresacher, der als Bühnenbildner begann und bereits mehrfach mit Winkler zusammengearbeitet hat, inhaltlich auf Kontinuität. Während er sich in früheren Winkler-Inszenierungen an Kindheitserinnerungen in einer engen, patriarchal geprägten Gesellschaft abarbeitete, sei er in Folge mit der Inszenierung von “Ich reiß mir eine Wimper aus und stech dich damit tot” “aus der Enge der Kindheitswelt ausgebrochen”. Für die nunmehrige Zusammenarbeit gehe es um den Künstler, der “den Surrealismus als letzten Ausweg der Hölle begreift”. Es sei seine “bisher fiktivste” Arbeit mit Winklers Texten. Die von Fresacher ausgewählten Passagen habe der Autor dann “geschliffen und Figuren herausgestellt”.

Über das neue Winkler-Stück

In “Wetterleuchten auf der Zungenspitze” findet man sich im Pariser Atelier eines Malers des 20. Jahrhunderts wieder, der eine Reise in seine Vergangenheit unternimmt. Zum dort thematisierten Surrealismus gehört wie schon bei “Ich trage einen Schlachthof in mir, auf den die Poesie wird antworten müssen” auch diesmal eine aufblasbare Puppe dazu.

Ein Wunsch Fresachers wäre es, seine Winkler-Bearbeitungen auch an größeren Häusern zu zeigen. So habe er etwa beim Münchner Volkstheater angeklopft, “weil es dort eine ähnliche Situation in der Bevölkerung gibt, die ja auch christlich und patriarchal geprägt ist”, so Fresacher. Sein Angebot sei jedoch nicht auf Interesse gestoßen.

Angenehme Zusammenarbeit mit Josef Winkler

Die Arbeit mit Winkler beschreibt Fresacher als “sehr kooperativ, ähnlich wie bei Jelinek”. Der Büchner-Preisträger sei nicht “so verliebt” in seine Texte wie andere Autoren. Eine Eigenschaft, die für einen Schriftsteller, dessen Texte Fresacher inszeniert, sicherlich von Vorteil ist. Aus vorhandenem Textmaterial schaffe er “Theater mit Ort, Zeit und Handlung”. Zudem erlaube er es sich bis kurz vor der Premiere, große Umstellungen etwa bei der Gewichtung der Charaktere vorzunehmen. Selbst bei weiteren Aufführungen, etwa bei Gastspielen, habe er zwischen den Vorstellungen noch Änderungen vorgenommen. “Aber auch die Schauspieler drehen noch an den Schrauben”, lacht der Wahl-Klagenfurter.

Wetterleuchten auf der Zungenspitze in Wien

“Wetterleuchten auf der Zungenspitze” von Josef Winkler, Uraufführung in der Garage X am 30. Oktober, 20 Uhr. Weitere Termine am 2., 8., 15. und 16. November, jeweils um 20 Uhr. Infos und Kartengibt es hier. (APA)

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