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Wetter vertagte Paris-Entscheidung, Wawrinka im Endspiel

Wawrinka zeigte mehr Zähigkeit
Wawrinka zeigte mehr Zähigkeit
Das Herren-Halbfinale des Grand-Slam-Turniers von Paris zwischen Novak Djokovic und Andy Murray geht in die "Verlängerung". Ein angekündigter Sturm und die drohende Dunkelheit sorgten am Freitag für einen Abbruch der Partie beim Stand von 6:3,6:3,5:7:3:3 für den serbischen Weltranglisten-Ersten. Das Match soll am Samstag um 13 Uhr vor dem Damen-Endspiel fortgesetzt werden.


Zum Zeitpunkt des Abbruchs um 20.30 Uhr hatten die derzeit wohl besten Spieler auf der Tour in 3:08 Stunden den Zuschauern phasenweise Weltklasse-Sandplatz-Tennis geboten. Djokovic wirkte zunächst dominanter und holte sich die ersten beiden Sätze jeweils mit 6:3.

Auch im dritten Durchgang hatte der Serbe, der noch auf einen Titelgewinn in Roland Garros wartet, scheinbar alles im Griff. Im Finish des Satzes nahm die Partie plötzlich eine kaum für möglich gehaltene Wendung. Murray stellte mit der ersten Breakchance überhaupt auf 6:5 und servierte danach souverän zum erstmaligen Satzgewinn aus. Der Schotte nahm damit dem in 27 Partien ungeschlagenen Djokovic als erster Spieler im Turnierverlauf einen Satz ab.

Der Serbe nahm anschließend eine medizinische Auszeit und kam Minuten später unter Pfiffen auf den Court Philippe Chatrier zurück. Weil Djokovic die Souveränität aus der Startphase nicht mehr ausstrahlte, blieb der britische Olympiasieger weiter oben auf, machte nach 0:1 und 15:40-Rückstand neun Punkte in Folge, stellte auf 2:1 – musste aber postwendend das Rebreak zum 2:2 hinnehmen. Beim Stand von 3:3 wurde die zu diesem Zeitpunkt auf ihrem höchsten Niveau stehende Partie abgebrochen.

Bereits knapp vier Stunden zuvor war Stan Wawrinka ins Endspiel eingezogen. Der Schweizer besiegte Lokalmatador und Publikumsliebling Jo-Wilfried Tsonga nach einem wahren Kraftakt mit 6:3,6:7(1),7:6(3),6:4. “Ich bin sehr stolz, dass ich immer ruhig geblieben bin”, sagte Wawrinka, der sich im Laufe des Turniers sukzessive gesteigert hatte und mit seinem Erfolg die “Grande Nation” weiter auf einen French-Open-Sieger aus der Heimat warten ließ. Als bis erletzter Franzose hat Yannik Noah 1983 den Sandplatz-Klassiker gewonnen.

Der Australian-Open-Champion von 2014 steht in seinem zweiten Grand-Slam-Finale. “Es ist sehr emotional, ein weiteres Grand-Slam-Finale zu spielen, speziell hier in Roland Garros, wo ich schon den Juniorentitel gewonnen habe”, erklärte Wawrinka. Der Eidgenosse geht freilich als krasser Außenseiter in die Partie – die Statistik spricht klar gegen ihn. Sowohl gegen Djokovic als auch gegen Murray besitzt Wawrinka eine negative Bilanz, gegen Djokovic verlor er 17 von 20 Duellen, gegen Murray 8 von 14.

Das muss aber nichts heißen, holte Wawrinka doch seinen ersten Grand-Slam-Titel vor knapp eineinhalb Jahren nach Erfolgen im Viertelfinale gegen Djokovic und im Finale gegen Rafael Nadal, den er zu jenem Zeitpunkt noch nie geschlagen hatte. Eines ist bereits gewiss: Der ausgeruhtere Spieler im Finale am Sonntag um 15.00 Uhr wird Stan Wawrinka heißen.

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