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Westenthaler-Termin: Streit im ORF

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Für und gegen eine Verlegung des Westenthaler-Sommergesprächs im ORF: Der ursprüngliche Termin kollidiert mit Sport und halbiert beide Einschaltquoten. Eine Verlegung sieht aber auch nach Bevorzugung aus. Ein gutes Streitthema zwischen Lindner und Wrabetz.

„Programm- und Publikums-Interesse” nennt ORF-Informationsdirektor Gerhard Draxler als Beweggründe seiner Entscheidung zur am Samstag angekündigten und am Sonntag wieder rückgängig gemachten Verlegung des ORF-„Sommergesprächs” mit BZÖ-Chef Peter Westenthaler. Ergebnisse der ORF-Publikumsforschung hätten gezeigt, dass Politik und Fußball die gleiche Zielgruppe ansprechen würden. Keinesfalls hätte es sich um eine „Lex Westenthaler” gehandelt. Die Regelung mit dem „Sommergespräch” oder auch den TV-Duellen Fußball auszuweichen, hätte auch „für alle anderen” gegolten, so Draxler gegenüber der APA.

Die näheren Umstände der vergangenen 48 Stunden, in deren Verlauf es eine Empfehlung des gewählten ORF-Generaldirektors Alexander Wrabetz für eine Vorverlegung und danach eine schriftliche Weisung der amtierenden ORF-Chefin Monika Lindner gab, wollte Draxler nicht kommentieren. Nur so viel: „Ich bin Journalist, nicht Jurist.”

Der Online-Dienst etat.at berichtete am Sonntag, dass nicht nur Stiftungsräte der Regenbogenkoalition, sondern auch Lindner selbst mit einer Stiftungsratssondersitzung und einer Amtsenthebung Draxlers gedroht haben soll. Darüber hinaus kolportierte der Branchendienst auch Informationen, wonach es in der ÖVP Überlegungen gegeben haben soll, auch Alexander Wrabetz als Kaufmännischen Direktor seines Amtes zu entheben. Die Amtsenthebung eines „einfachen” Direktors ist mit einfacher Mehrheit möglich, für die Enthebung des Generaldirektors braucht es eine Zweidrittelmehrheit.

SPÖ-Stiftungsrat Karl Krammer erklärte unterdessen, dass man mit der Einberufung einer Stiftungsratssondersitzung noch zuwarten solle. Stiftungsratsvorsitzender Klaus Pekarek sei der „Richtige”, um jetzt einmal das Gespräch mit Lindner und Wrabetz zu suchen. „Er ist als unparteiischer prädestiniert, beide zu sich zu holen und dafür zu sorgen, dass es einen smoothen Übergang gibt”, so Krammer. „Man muss solche Sachen in der Zukunft vermeiden.”

Erst wenn das auch nichts bringe, könne man nochmals über eine Stiftungsratssondersitzung reden. Dazu brauche es aber eine gute inhaltliche Tagesordnung. Denn die Empfehlung, dass alle relevanten Entscheidungen im Einvernehmen getroffen werden sollen, habe man ohnehin schon abgegeben.

Laut ORF-Gesetz sind für eine Sondersitzung zumindest ein Drittel der Unterschriften von Stiftungsräten erforderlich – das sind mindestens zwölf von 35 möglichen.

Auch SP gegen Politik-Sport-Kollision

SPÖ-Mediensprecher Josef Cap hat sich Sonntagnachmittag grundsätzlich für eine Verlegung des für Dienstagabend angesetzten ORF-„Sommergesprächs” mit BZÖ-Obmann PeterWestenthaler ausgesprochen. Gegenüber der APA sagte der geschäftsführende SPÖ-Klubobmann am Rande der Präsidiumsklausur in Saalfelden, er sei im Interesses des ORF und dessen Einschaltquoten unabhängig von den Sommergesprächen gegen eine Konkurrenz zwischen Live-Politik und Live-Sport. „Wenn Wolfgang Schüssel betroffen wäre, wäre ich auch der Meinung, dass es keine Kollision geben sollte.”

Cap plädierte grundsätzlich dafür, dass die scheidende Generaldirektorin Monika Lindner und ihr gewählter Nachfolger Alexander Wrabetz zu einer gemeinsamen Lösung finden sollten. Dabei sollte ihnen der Vorsitzende des Stiftungsrates, Klaus Pekarek, behilflich sein.

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