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Werden Jugendliche immer gewaltbereiter? So denken Vorarlberger über Strafen und Co.

Nimmt die Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen aus Sicht der Vorarlberger zu?
Nimmt die Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen aus Sicht der Vorarlberger zu? ©VOL.AT/Winder, Canva Pro
Vorarlberger schildern ihre Sichtweise auf die zunehmende Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen und den Weg zur Lösung. Setzen sie auf härtere Strafen oder eine stärkere Einbindung der Eltern?

Minister Karner setzt in Österreich auf verstärkte Maßnahmen in Richtung Jugendgewalt. Auch im Ländle gibt es immer wieder Vorfälle - kürzlich etwa in Bludenz, wo ein 15-Jähriger auf einen 69-Jährigen losging. Nimmt die Gewaltbereitschaft aus Sicht der Vorarlberger bei Jugendlichen zu? Sollte es härtere Strafen geben oder sollte man die Eltern mehr in die Pflicht nehmen? VOL.AT hat sich in Bregenz dazu umgehört.

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Brigitte Sutter-Ströbl aus Bregenz ©VOL.AT/Winder

Eltern in der Pflicht: Erziehung als Lösung?

"Das ist eine sehr sehr schwierige Frage", meint Brigitte Sutter-Ströbl aus Bregenz. Medial könne das Ganze heute mehr erfasst werden. "Was sicher wirklich stärker geworden ist, ist die Art der Gewalt", so ihre Sichtweise. Etwa, zum Messer zu greifen oder Zigaretten mit Gewaltandrohung zu erpressen. "Ich war jahrelang Lehrerin und ich bin der Meinung, dass man absolut bei den Eltern beginnen sollte", betont sie. "Ein junger Mensch ist sich oft gar nicht bewusst, dass er sich das ganze Leben verdirbt, mit einem – sage ich einmal – Blödsinn."

Günther Burger aus Gaschurn ©VOL.AT/Winder

Strafen "nicht der richtige Weg"

Ihm komme vor, dass die Gewaltbereitschaft nicht wirklich höher geworden sei, erklärt Günther Burger. "Was vielleicht ein bisschen erschreckend ist, ist das in den Schulen das Mobbing zunimmt", meint der Gaschurner. Das sei ein Thema, um das man sich sicher kümmern müsse. Es gelte hellhörig zu sein und das Ganze frühzeitig zu erkennen, um etwas unternehmen zu können. "Ich glaube nicht, dass das Strafen wirklich der richtige Weg ist", gibt er zu verstehen. "Irgendwo muss man auf die Kinder, glaube ich, zugehen." Mit Verständnis und Liebe könne man mehr bewirken.

Steffi Weinowksi aus Lochau ©VOL.AT/Winder

"Corona hat viel verschärft"

Leider habe die Gewaltbereitschaft zugenommen, so Steffi Weinowski aus Lochau gegenüber VOL.AT. Sie habe selbst zwei Söhne im Alter von 20 und 25 Jahren, erklärt sie. "Zum Glück sind sie nicht so, aber ich denke, Corona hat viel verschärft", ist die Lochauerin sich sicher. Höhere Strafen alleine seien nicht die Lösung: "Die Eltern müssen genauso auch eingreifen wie das Gesetz", betont sie gegenüber VOL.AT.

Liane Bucher aus Fußach ©VOL.AT/Winder

"Das wäre früher nicht gewesen"

Jugendliche seien nicht nur gewaltbereiter, sondern hätten auch weniger Respekt vor Erwachsenen, gibt Liane Bucher zu verstehen. "Ich bin selbst schon mal von Jugendlichen blöd angeredet worden", erzählt sie. Das überraschte sie im negativen Sinne: "Das wäre früher nicht gewesen", habe sie dabei gedacht. Wenn ein Jugendlicher mit 14 Jahre bereit sei, jemandem etwas anzutun, solle er auch die Konsequenzen spüren, meint die Fußacherin.

Video: Werden Jugendliche gewaltbereiter?

"Eltern haben einfach keine Zeit mehr für die Kinder"

Teilweise sei die Jugend heute gewaltbereiter, so Sieglinde Lutzmayer aus Weiler. "Sicher nicht alle, aber man liest einfach mehr." Sie habe das Gefühl, dass es auch an der Erziehung liege. "Die Eltern haben einfach keine Zeit mehr für die Kinder – viele, nicht alle. Aber wenn man Kinder mit drei schon in der Krippe abgibt, dann muss man sich nicht wunder, dass es ihnen nicht so gut geht nachher", schildert sie ihre Sichtweise. Strafen seien nicht die Lösung. "Da gehört viel früher angesetzt. Man müsste einfach mehr Zeit haben für die Kinder."

Sieglinde Lutzmayer aus Weiler ©VOL.AT/Winder

(VOL.AT/Mirjam Mayer und Luna Winder)

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