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Wer wir sind und wer wir waren - Kritik und Trailer zum Film

In der Beziehung von Grace und Edward stimmt es schon lange nicht mehr. Wenn sie sich nicht streiten, zieht sich jeder in seine eigene Welt zurück. Sie lebt in den Gedichten von Yeats oder Rossetti auf, er begeistert sich für Napoleon. Eigentlich würden sie gar nicht zueinander passen, lautet schließlich Edwards bitteres Fazit nach 29 Jahren Ehe.

Sie reden und reden, doch zu sagen haben sie sich nach 29 Jahren Ehe schon lange nichts mehr. Geblieben sind eine Menge Frustration, Verzweiflung und Resignation - und die Erkenntnis, dass diese Ehe vielleicht von Anfang an nur eine Illusion gewesen ist. Am Freitag kommt das Trauerspiel "Wer wir sind und wer wir waren" ins Kino.

Wer wir sind und wer wir waren - Kurzinhalt zum Film

Seine bitteren Szenen einer Ehe hat William Nicholson auf engem Raum wie ein Kammerspiel inszeniert, in dem Bill Nighy ("Best Exotic Marigold Hotel") und Annette Bening ("The Kids Are All Right") sich mit Bravour durch eine sieche Beziehung quälen. Edward hat schon vor langer Zeit resigniert. Wie ein somnambuler Trauerkloß läuft er herum, spannungs- und kraftlos. Dieser Mann ist müde. Sehr, sehr müde. Und sein Selbstwertgefühl hat er an der Haustür abgegeben. Später wird ihn Grace einen "widerlichen Waschlappen" nennen. Sie aber hat tatsächlich noch nicht aufgegeben. Sie glaubt an die Ehe und an eine gewisse Vorstellung von Glück.

Und doch: Da ist viel Streit in diesem Haus. Wegen Kleinigkeiten, die doch so viel bedeuten. Bis es schließlich zur Eskalation kommt, als Grace ihrem Mann eine Ohrfeige verpasst. Wie viele Endpunkte und wie viel Qual und Demütigung braucht es noch? "Wir passen einfach nicht zusammen", lautet Edwards bitteres Fazit über zwei Menschen, die sich schon seit langer Zeit gegenseitig zermürben.

Wer wir sind und wer wir waren - Die Kritik

Zwischen den beiden steht ihr erwachsener Sohn Jamie, gespielt von Josh O'Connor, der in der Serie "The Crown" Prinz Charles verkörpert. Ihm setzt nicht nur das Drama seiner Eltern zu, er hat auch selbst jede Menge Probleme. Keine Frage, in "Wer wir sind und wer wir waren" gibt es eine Menge unglücklicher Menschen, auf deren Seelen reichlich Ballast liegt.

Aber es gibt noch einen vierten Hauptdarsteller: das kleine Küstenstädtchen Seaford (East Sussex). Der Blick auf die erhabenen Kreidefelsen, den prächtigen Strand und die bunten Badehäuschen lässt einen immer wieder mal durchatmen und die dräuende Enge im Haus von Edward und Grace vergessen. Aber, wie geht es nun weiter mit den beiden? Gibt es doch noch eine gemeinsame Zukunft? Edward hat seine Entscheidung schon längst getroffen!

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(APA/Red)

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