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Wer hat die moderne Geschichte Serbiens geprägt?

Der erste demokratische Ministerpräsident Serbiens nach dem Zweiten Weltkrieg, Zoran Djindjic, gehört für die serbischen Behörden offenbar nicht zu den führenden Persönlichkeiten des Landes.

Djindjic, der 2005 ermordet worden war, steht nicht auf der Liste jener Menschen, die die moderne Geschichte Serbiens geprägt haben. Gavrilo Princip, verantwortlich für das Attentat auf den habsburgerischen Thronfolger Ferdinand und seine Ehefrau Sophie am 28. Juni 1914, findet man hingegen schon im Verzeichnis.

Wie die serbische Tageszeitung “Blic” am Mittwoch berichtete, wurde das Verzeichnis vom Amtsblatt angefertigt. Neben Princip gehören zu den 30 größten Persönlichkeiten der jüngeren serbischen Geschichte demnach auch der frühere serbische Präsident Slobodan Milosevic, der 2006 in der Haft des Haager UNO-Kriegsverbrechertribunals verstorben ist. Auch der ex-jugoslawische Staats- und Kommunistenchef Josip Broz Tito (1994-1980) steht auf der Liste.

Djindjic wurde nach der politischen Wende in Serbien im Herbst 2000 der erste nicht-kommunistische Ministerpräsident Serbiens seit dem Zweiten Weltkrieg. Im März 2005 wurde er von einem Angehörigen der berüchtigten Sonderpolizeieinheit “Rote Barette” am Eingang zum Regierungsgebäude erschossen.

Der Hintergrund des Attentates wurde nicht aufgeklärt, man vermutet hinter dem Mordauftrag aber die sogenannte “Anti-Haag-Lobby”. Darunter werden verbliebene Strukturen des Regimes von Milosevic verstanden, die sich der Zusammenarbeit mit dem UNO-Kriegsverbrechertribunal widersetzen. Fünf von dreizehn mutmaßlichen Attentätern sind weiterhin flüchtig.

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