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Wer Enten & Co. mag, füttert sie nicht!

LR Rauch: Fütterung ist ein Eingriff in die Natur mit weitreichenden Konsequenzen
LR Rauch: Fütterung ist ein Eingriff in die Natur mit weitreichenden Konsequenzen ©Symbolbild/Bilderbox
Durch falsches, künstliches Futter wird den Wasservögeln deutlich mehr Schaden zugefügt, als dass ihnen geholfen wird. Alle Fachstellen des Landes Vorarlberg, Birdlife Vorarlberg und inatura raten dringend von einer Fütterung ab.

„Die gut gemeinten Futtergaben stellen einen massiven Eingriff in die Natur mit weitreichenden Konsequenzen dar“, sagt Naturschutzlandesrat Johannes Rauch.

„Das Füttern von Wasservögeln birgt große Gefahren für die gefütterten Vögel selbst, für die Umwelt und auch für uns Menschen“, betont der Landesrat. Er richtet daher einen Appell an die Bevölkerung, Wasservögel nicht zu füttern – „auch wenn es gut gemeint ist. Wer Wasservögel füttert, beeinträchtigt die Lebensqualität dieser Wildtiere, schädigt die Umwelt und leidet als Konsequenz dafür möglicherweise unter Badedermatitis“, bringt es Landesrat Rauch auf den Punkt.

Folgen für Tiere, Umwelt und Menschen

Wasservögel sind Wildtiere, betont inatura-Direktorin Ruth Swoboda. Sie ernähren sich hauptsächlich von (Wasser-) Pflanzen und Kleintieren wie Muscheln, die in der Natur meist im Überfluss vorhanden sind. Das von den Menschen beigebrachte Futter – vorwiegend Getreide, Brot oder Speisereste – ist völlig ungeeignet für die Vögel. Gesalzene Speisen führen bei ihnen rasch zu chronischen Verdauungsproblemen, trockenes Brot quillt in ihren Mägen auf. Brot und Getreide gelten als Kraftfutter, die Vögel verfetten. Swoboda: „Durch diese Mästung werden sie träge und sind anfälliger für Krankheiten und Parasiten. Und schimmeliges Brot ist für die Wasservögel ebenso giftig wie für uns Menschen.“

Nicht aufgenommene Futterreste und der ausgeschiedene Kot der Vögel führen zu gesteigerten Fäulnisprozessen im Gewässer. In Folge kommt es zu vermehrtem Algenwachstum und zu starker Sauerstoffzehrung durch Abbauprozesse (1,5 kg Brot kann 100 m³ Wasser sauerstofffrei machen). In diesem Milieu wuchern in weiterer Folge Bakterienkolonien, die für Menschen und Tiere gefährlich sein können. Im Uferbereich verbliebene Nahrungsreste locken Ratten, Mäuse und andere Kleintiere an, die in Folge ebenso zur weiteren Verschmutzung des Uferbereichs und zur Verbreitung von weiteren Krankheitserregern beitragen.

Große Mengen an Kot von Wasservögeln können zu einem hohen Gehalt an Krankheitserregern im Gewässer führen. Speziell bei höheren Temperaturen und bei schlechter Durchmischung kann es durch Verschlucken des Wassers zu Durchfall und Brechreiz kommen. Werden die gesetzlichen Grenzwerte bestimmter Fäkalkeime überschritten, muss ein Badeverbot erlassen werden. Mit dem Vogelkot gelangen auch die Eier von kleinen Saugwürmern ins Wasser. Die von diesen Larven ausgelöste Hautreizung („Badedermatitis“) ist zwar nicht gefährlich, kann aber sehr unangenehm sein.

(VLK)

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