Der Bregenzer ist keiner, der halbe Sachen macht. Er ist Führungsspieler beim FC Egg, arbeitet als Cybersecurity-Freelancer – und seit Mai auch als Mitgründer seiner eigenen Modemarke "inluv clothing". Die Geschichte eines Mannes, der weiß, wann es Zeit ist, neue Wege zu gehen.

Kein Traum ohne Realität
Der Weg des Mittelfeldspielers mit serbischen Wurzeln führte über die Akademie Vorarlberg und die Stationen Altach Juniors, FC Hard, Austria Lustenau bis hin zum Wolfsberger AC. Avramovic kämpfte sich hoch – bis in die Bundesliga, auch wenn ihm ein Einsatz in der höchsten österreichischen Bundesliga verwehrt bleibt. "Mein Kindheitstraum war immer, Profi zu werden", erzählt er rückblickend. Und er wurde es.
Sein Debüt in der zweiten Liga feierte er 2017 im Dress der Grün-Weißen aus Lustenau zu Hause gegen die SV Ried (0:2). Plötzlich wurde er erkannt und auf der Straße angesprochen.

Doch der Durchbruch blieb aus. Die Corona-Pandemie, wirtschaftliche Unsicherheit im Fußball und das Gefühl, am persönlichen Limit angekommen zu sein, führten zu einem bewussten Schritt: zurück in den Amateurbereich.
"Ich habe mir selbst gesagt: Gib dir Zeit bis 23 und schaue, wie weit du kommst. Danach wird es schwer, noch richtig nach oben zu kommen." Ein Angebot, über die Saison 2020/21 bei der Austria zu bleiben, lehnte er bewusst ab – für die berufliche Sicherheit und den Wunsch, etwas Eigenes aufzubauen.

Heute spielt Avramovic beim FC Egg in der Eliteliga und ist in der Junkerau nicht nur Spieler, sondern auch Führungspersönlichkeit, wie er selbst sagt: "Ich sehe mich als Anlaufstelle für die Jungen, sportlich wie privat. Ab und zu sage ich scherzhaft, dass ich der Lehrlingsausbilder bin."
Aus Leidenschaft wird Modemarke
Neben dem Platz ist der 27-Jährige längst mehr als Fußballer. "Ich bin zu 50 Prozent in der Cybersecurity tätig, selbständig. Und dann kam eben noch die Modemarke dazu."
Gemeinsam mit seinem Kindheitsfreund Mladen Colic gründete er im vergangenen Mai "inluv clothing", eine Anime-inspirierte Streetwear-Linie. "Wir haben gesagt: wenn nicht jetzt, wann dann? Noch haben wir keine Kinder, keine große Verantwortung."



Avramovic, der in seiner Jugend auch für Serbiens U16 bis U19 im Nationalteam auflief, hat gemeinsam mit Colic gestartet, "weil wir etwas Eigenes aufbauen wollten – und heute ist dieses Projekt zu unserem kleinen gemeinsamen Baby geworden."

Unendliche Liebe
Die Idee zur Marke kam aus zwei Quellen: der Liebe zu Animes und einem fehlenden Angebot im Fashion-Bereich. "Viele wollen keine Anime-Shirts tragen, weil sie billig wirken oder zu plakativ sind.
Wir wollten etwas schaffen, das auch für Leute tragbar ist, die keine Hardcore-Fans sind." Der Name "inluv" setzt sich aus "infinite" und "luv" – einer Slang-Version von "Love" – zusammen. Die Botschaft: Selbstliebe, Mut, der Glaube an sich selbst und unendliche Liebe.

Erste Teile in Bregenz erhältlich
Seit drei Wochen liegen die ersten Teile in Bregenzer Geschäften – ein Anfang. Neben dem Pipeline Shop sind die Produkte ab Oktober auch im AQUARIUM erhältlich. „Online allein funktioniert nicht, da gehst du unter. Aktuell haben wir acht Produkte – von Hoodies, T-Shirts, Tanktops, Jogginghosen bis hin zu Socken.“
Parallel läuft die Trainerkarriere an. C-Lizenz hat er, die B-Lizenz ist das Ziel. „Ich kann nicht ewig spielen. Aber Trainer zu sein – das könnte ich mir gut vorstellen. Ich will meine Ideen weitergeben.“
(VOL.AT)