Wenn ein Strafzettel das Fremdgehen aufdeckt - Einblicke in den Berufsalltag der Straßenaufsicht
Werner Fitz und Alfonso Mandracchia spazieren mit VOL.AT durch die Dornbirner Innenstadt. Ihren Augen entgeht kein fehlendes Parkticket oder falschparkendes Auto. Die zwei sind Straßenaufsichtsorgane der Stadt Dornbirn. Sie spazieren oder radeln täglich gemeinsam mit sechs anderen Mitarbeitern die sieben Zonen in Dornbirn ab. Ihre Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass nicht alle kreuz und quer in Dornbirn parken.
VOL.AT begleitet die Straßenaufsicht:


Viele Kilometer pro Tag
An diesem Tag strahlt die Sonne. Ein Glück, denn die beiden sind das ganze Jahr über bei jedem Wetter unterwegs. Dabei legen sie täglich einige Kilometer an der frischen Luft zurück. Dafür stehen sowohl Fahrräder als auch ein Auto oder die öffentlichen Verkehrsmittel zur Verfügung - je nach der Entfernung der Zone.
"Und wenn wir zu Fuß gehen, dann kann es schon sein, dass wir zwischen zehn und 18 Kilometer am Tag laufen", sagt Fitz. Auch an diesem Tag sind sie zu Fuß unterwegs - schließlich führt der Weg nur vom Rathaus bis zum Krankenhaus Dornbirn. Sie interessieren sich bei ihren Rundgängen für den ruhenden Verkehr - also falschparkende oder haltende Fahrzeuge oder Fahrzeuge ohne Parkticket.

Job mit Aggressionspotenzial
Fitz und Mandracchia halten jedoch auch Pkw auf dem Weg durch die Fußgängerzone an - dort darf nicht jeder zu jeder Tageszeit hineinfahren. Die meisten halten sich an die Vorschriften. Der Rest wird von den beiden daran erinnert. Die häufigste Übertretung ist dabei Falschparken. Mit einem gekonnten Blick fällt Fitz gleich ein Auto auf, dessen Heck klar auf den Gehsteig ragt. Ein weißer Zettel landet hinter den Scheibenwischern auf der Windschutzscheibe.

Die Konfrontation der Verkehrsteilnehmer mit ihren Fehlern kann herausfordernd sein. Denn die Anwesenheit von Mandracchia und Fitz stößt nicht immer auf Freude und birgt bei den Betroffenen Konfliktpotenzial. "Die Leute reagieren unterschiedlich. Die einen akzeptieren es und zeigen Einsicht. Bei den anderen ist es das Gegenteil", so Mandracchia über die Reaktionen, wenn sie Leute auf Fehler hinweisen.

Beim Fremdgehen erwischt
Fitz erzählt von einer Frau, die in Dornbirn ohne Ticket geparkt hatte und dann besonders unglücklich über den Strafzettel war. Denn dabei kam heraus, dass sie fremdgegangen war. "Die Frau war verheiratet und hat einen Mann in Dornbirn besucht. Das Auto war aber auf ihren Ehemann gemeldet, der dann den Strafzettel bekam", berichtet Fitz von kuriosen Anekdoten aus seinem Arbeitsalltag.
Die Straßenaufsicht arbeitet in einem klaren Spannungsfeld. Über einen weißen Zettel an der Windschutzscheibe freut sich keiner. Gleichzeitig wünschen sich viele Dornbirner, dass keine Langzeitparker die wenigen Parkplätze oder den Gehsteig blockieren.
Es könne laut Mandracchia auch vorkommen, dass Leute positiv reagieren: "Weil ich gehe ja nicht einfach zu jemandem und sage, 'Sie stehen hier falsch', wenn diese Person eigentlich richtig steht." Es ist Verständnis von beiden Seiten gefragt - für die Kontrollorgane, die ihrer Aufgabe nachgehen, und die Verkehrsteilnehmer, die unter Druck stehen. Etwa sind Lieferdienste mit Zeitdruck konfrontiert.


Ansprechpartner für Informationen
Sie werden jedoch fälschlicherweise nur mit Strafzetteln in Verbindung gebracht. Beim Spaziergang mit VOL.AT werden sie von mehreren Passanten mit Fragen angesprochen. Zu Recht, denn auch Informieren gehört zu ihrem Aufgabenbereich. Zudem betreuen sie die 90 Dornbirner Parkautomaten.

90 Automaten
Diese müssen gewartet, geputzt und repariert werden. Das Papier für die Tickets muss nachgefüllt werden und der Geldbehälter geleert werden. Letzteres machen sie nur zu zweit - wegen der Sicherheit. Man habe noch nicht oft in die Automaten eingebrochen, erzählt Fitz. An Silvester kommt es aber auch mal vor, dass ein Automat mit Böller gesprengt wird. Das hat dann eine beträchtliche Summe an Sachschaden zur Folge.


(VOL.AT)