Wenn das Wasser zur Gefahr wird

Lustenau Die aktuellen Hochwasserkatastrophen im In- und Ausland machen deutlich, wie wichtig ein gut funktionierender Katastrophenschutzplan ist. Auch die Marktgemeinde Lustenau verfügt über einen solchen Plan. Anlässlich einer groß angelegten Übung am Freitag wurde dieser auf Umsetzbarkeit und mögliche Schwachstellen untersucht. Simon Müller, Katastrophenschutzbeauftragter der Gemeinde, arbeitete als Übungsannahme ein Rheinhochwasser aus. Der Krisenstab der Gemeinde sowie die Sozialdienste Lustenau führten die Übung gemeinsam durch. Würde das Wasser, wie bei der Übungsannahme gefährlich hoch ansteigen, dann würden in einem ersten Schritt die beiden Seniorenhäuser evakuiert werden.
Wasser steigt
„Um 6.01 Uhr in der Früh erhielten die Bereichsleiter der Sozialdienste eine erste SMS, dass der Rhein 2500 Kubikmeter Wasser pro Sekunde transportiert und die Prognose ein weiteres Ansteigen voraussagt“, berichtete Franz Reich, Geschäftsführer der Sozialdienste. Gemeinsam mit Sigi Hämmerle von der Mohi und Pflegebereichsleiterin Helga Koch-Tummler richteten sie sich im Schützengarten einen Krisenstab ein und koordinierten die ersten Schritte, um die Bewohner der beiden Seniorenhäuser sicher in die von ihnen angeforderten Busse zu bringen. „Heute spielen wir den Ernstfall durch und schauen, wie wir Bewohner, jene im Rollstuhl und liegende Senioren so schnell wie möglich aus dem Seniorenhaus bringen können“, erklärte Pflegebereichsleiterin Helga Koch-Tummler.
Evakuierungsplan praktikabel?
Einige Bewohner wurden für die Übung in die Busse und zum Feuerwehrhaus gebracht. Im Ernstfall dient das Feuerwehrhaus als Katastrophenschutzzentrum. Die Senioren und „Schauspieler“ wurden mittels einer Triage durch die Sanitäter in Gruppen geteilt. Sie verschafften sich dort einen ersten Überblick. „Bei einem Ernstfall unterstützen wir den Krisenstab und helfen beim Transport der liegenden Senioren mit unseren Rettungseinsatzwagen“, so Kommandantin Nadine Fitz vom Roten Kreuz.
Enger fachlicher Austausch
Im Feuerwehrhaus versammelten sich am Freitag neben Bürgermeister Kurt Fischer, der Leiter des Stabs Thomas König sowie der gesamte Krisenstab, um weitere Schritte zur Wahrung der Sicherheit der Bürger einzuleiten. Kurz vor 16 Uhr lautete der aktuelle Stand, dass der Rhein 2600 Kubikmeter pro Sekunde transportiere und die Prognose über 3150 Kubikmeter gehe. „Wäre dies tatsächlich der Fall, würde die Bevölkerung oder zumindest bestimmte Ortsteile evakuiert werden“, so Thomas König. Im Ernstfall wäre die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit für alle Informationsflüsse für die Bevölkerung zuständig und würde über alle Medienkanäle die Lustenauer anweisen, welche Maßnahmen getroffen werden. Um kurz nach 16 Uhr endete die Hochwasserübung. Der gesamte Krisenstab hat gezeigt, wie sie im Ernstfall für die Sicherheit der Bürger vorbereitet sind. Die Einsatzleitung zeigte sich mit der Umsetzung des Plans äußerst zufrieden. Bvs