Im Coronajahr 2020 sind rund 1.300 weniger Schüler auf berufsbildenden Schulen wie HTL, HAK und Co. in eine Lehrlingsausbildung gewechselt. Dies ist laut Wirtschaftskammer einer der Gründe für den aktuellen Bewerbermangel, mit dem die Firmen in Österreich konfrontiert sind. "Es brennt, und zwar auf einer Skala von 1 bis 10 sogar mit '10 bis 11!'", sagte die stellvertretende Wirtschaftskammer-Generalsekretärin Mariana Kühnel am Freitag.
Schnuppern in Betrieben möglich
Der Frühling ist für Jugendliche, die sich für eine Lehre interessieren, die Zeit des Schnupperns. Durch Coronatests seien auch heuer trotz Pandemie Schnuppertage in Firmen möglich. Vieles an Berufsinformation finde nun aber online statt. Laut Wirtschaftskammer gibt es trotz der Arbeitsmarktkrise viele freie Lehrstellen. "Vielfach hören wir, dass mittlere und große Betriebe sogar mehr Lehrlinge einstellen wollen als im Vorjahr. Das ist ein ermutigendes Zeichen", so Kühnel.
Das bestätigt auch die Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk, Renate Scheichelbauer-Schuster. "Liebe Jugendliche, bewerbt euch jetzt! Es ist überhaupt nicht so, dass die Betriebe nicht ausbilden würden. Sie tun es, auch in der Krise, und sie brauchen euch und rollen euch den roten Teppich aus", richtete sie den Teenagern aus. In den Gewerbe- und Handwerksbetrieben wird fast die Hälfte der österreichweit rund 108.000 Lehrlinge ausgebildet.
Lehrlingsbonus soll Unternehmen locken
Die meisten Jugendlichen starten nach dem Sommer, also im September oder Oktober in den neuen Lehrberuf. 2020 begannen unter anderem aufgrund der Coronasituation um 5,6 Prozent weniger eine Lehre. Ohne die überbetriebliche Lehrausbildung wäre das Minus noch größer gewesen. Derzeit befinden sich 7.766 Jugendlichen in einer überbetrieblichen Ausbildung. Die Wirtschaftskammer empfiehlt, diese noch bis Ende März in den Betrieb zu holen. Bis dahin bekommen Unternehmen, die Lehrlinge ausbilden, nämlich noch den in der Coronapandemie eingeführten Lehrlingsbonus.
(APA/red)