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Weniger Firmenübernahmen im Corona-Jahr 2020

Die Corona-Krise hat dazu geführt, dass sich die Branchen verschoben haben.
Die Corona-Krise hat dazu geführt, dass sich die Branchen verschoben haben. ©pixabay.com (Sujet)
Die Anzahl der Firmenübernahmen ist in Österreich im Jahr 2020 um 15 Prozent zurückgegangen. Zugleich ist der dabei umgesetzte Betrag um zehn Prozent gestiegen.

Vor allem innerösterreichische Übernahmen waren relativ stabil, zur hohen Gesamtsumme haben Großprojekte beigetragen, geht aus dem am Freitag veröffentlichten Deloitte-M&A Index hervor. Da nicht bei allen Transaktionen die Beträge bekannt sind, ist der Wertanstieg aber mit Vorsicht zu genießen, warnt Deloitte.

Firmenübernahmen im Corona-Jahr 2020 um 15 Prozent zurückgegangen

Aus Sicht von Deloitte zeigt sich der M&A-Markt in Österreich in der Corona-Krise relativ stabil. Auch wenn es in den ersten drei Quartalen eine Bremswirkung gegeben habe, hätten sich schon im vierte Quartal Erholungseffekte gezeigt. Der Rückgang von 329 Deals im Jahr 2019 auf 280 im Jahr 2020 "bewegt sich in einem durchaus tragbaren Rahmen und unterstreicht die Stabilität des heimischen Marktes", schreibt Albert Hannak, Partner bei Deloitte Österreich, in seiner Analyse. Zugleich stieg das Transaktionsvolumen von 14,5 auf 15,9 Mrd. Euro. Wobei Deloitte darauf verweist, dass nie für alle Deals die gezahlten Beträge bekannt werden.

Der wohl größte Deal des Jahres spielte sich innerhalb Österreichs mit der Übernahme von Borealis durch die OMV ab. Für 39 Prozent an der Chemietochter zahlte die OMV 4,7 Mrd. Dollar (3,9 Mrd. Euro) an Mubadala. Millardendeals gab es aber auch grenzüberschreitend. So kaufte die spanische Cellnex das Telekom Hutchison Drei Networks Austria um 1,1 Mrd. Euro, Merck&Co zahlte für den Wiener Impfstoffspezialisten Themis Bioscience bis zu 1 Mrd. Euro, der genaue Kaufpreis hängt noch von gewissen Bedingungen ab. Zugleich erwarb die UNIQA um 1 Mrd. Euro das operative Geschäft von AXA in Polen, Tschechien und der Slowakei, Rene Benkos Signa Holding erwarb gemeinsam mit der thailändischen Central Group die Schweizer Warenhauskette Globus für gut 1 Mrd. Franken (937 Mio. Euro). Einen Teil von Globus haben die Käufer inzwischen bereits weiter veräußert. Der Abschluss von Großdeals nähre für die kommenden Monate die Hoffnung auf eine Erholung, so Deloitte.

Meiste Übernahmen in der Industriebranche verzeichnet

Die Krise hat auch dazu geführt, dass sich die Branchen verschoben haben, in denen es die meisten Firmenübernahmen gab. War 2019 noch die Konsumgüterbranche Vorreiterin, so halbierte sich hier die Zahl der Transaktionen 2020. Diesmal war die Industriebranche mit 54 Transaktionen (19 Prozent) die aktivste Branche, so Andreas Hampel, Senior Manager bei Deloitte Österreich.

"Das Kaufinteresse hat sich stark auf die krisenfesteren Branchen verlagert: Neben der Industrie konnte auch im Energiesektor sowie in der Pharma- und Medizinindustrie eine Steigerung der Transaktionen beobachtet werden", so Hannak.

(APA/Red)

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