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Weltweiter Energiebedarf steigt bis 2040 um 30 Prozent

Die Welt braucht immer mehr Energie
Die Welt braucht immer mehr Energie ©APA (Symbolbild/AFP)
Trotz Sparmaßnahmen dürfte der Energiebedarf der Welt bis 2040 um 30 Prozent zulegen. Der Zuwachs entspricht dem heutigen Bedarf von China und Indien zusammen, heißt es im World Energy Outlook, den die Internationale Energieagentur (IEA) am Dienstag veröffentlicht hat. Während in Europa, den USA und Japan der Energiebedarf sinkt, gibt es vor allem in Indien und China einen massiven Mehrbedarf.

Indien alleine wird knapp 30 Prozent des Mehrbedarfs an Energie verantworten (1.000 Mio. Tonnen Erdöläquivalente/Mtoe). Dahinter folgen China (790 Mtoe), Afrika (485 Mtoe), Nahost (480 Mtoe) und Südostasien (420 Mtoe). Asiatische Länder kommen damit auf zwei Drittel des zusätzlichen Energiebedarfs.

Die Zusammensetzung der Energieträger verändere sich dramatisch. Erdgas steht nun an der Spitze, aber auch erneuerbare Energiequellen sehen einen starken Anstieg und auf Energiesparen wird ebenfalls zunehmend geachtet. Ohne Sparmaßnahmen würde der Anstieg doppelt so steil ausfallen.

Weltweiter Energieverbrauch 2015 und Prognose 2040, Veränderung nach Regionen.
Weltweiter Energieverbrauch 2015 und Prognose 2040, Veränderung nach Regionen. ©Weltweiter Energieverbrauch 2015 und Prognose 2040, Veränderung nach Regionen.

Das Energiewachstum werde zu 40 Prozent aus erneuerbaren Quellen gedeckt, das habe den Boom beim Kohleabbau gebrochen. Der Verbrauch von Erdgas dürfte um 45 Prozent steigen. Bei Öl gibt es zwar weiter ein Wachstum, es verlangsamt sich aber. Und auch für Atomstrom sind die Aussichten schlechter als noch vor einem Jahr, China führe jene Länder an, die noch auf diese Energiequelle setzen und werde 2030 die USA als größter Produzent überholen.

40 Prozent erneuerbar

Bis 2040 sollten 40 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen stammen, wobei Investitionen in China und Indien dazu führen dürften, dass Strom aus Sonnenenergie (Fotovoltaik) den größten Anteil unter den Erneuerbaren erzielt. In Europa dürfte hingegen Windkraft den größten Teil des erneuerbaren Stroms sicherstellen.

Ein weiterer klarer Trend ist die Elektrifizierung der Wirtschaft. Das gilt vor allem für Indien und China. Auf Strom entfallen 40 Prozent des erwarteten weltweiten Zuwachses im Energieverbrauch. Einen so hohen Anteil hatte in den vergangenen Jahrzehnten das Öl. Fast ein Viertel des Endverbrauchs an Energie dürfte in zwei Jahrzehnten auf Strom entfallen. Die IEA geht im wahrscheinlichen Szenario von 280 Millionen E-Autos im Jahr 2040 aus – heute sind es erst 2 Mio. Das wären allerdings immer noch nur etwa 14 Prozent der dann voraussichtlich 2 Mrd. Pkw.

China definiert Entwicklung

Was China tut, definiert die weltweite Entwicklung, schreibt die IEA. Dank intensiver Sparmaßnahmen ist der Zuwachs beim Energiebedarf Chinas von acht Prozent jährlich Anfang des Jahrtausends auf derzeit zwei Prozent und bald nur mehr ein Prozent gefallen. Trotzdem dürfte der pro-Kopf-Energieverbrauch in China im Jahr 2040 höher sein als in der EU. Die Nutzung von Kohle dürfte bis dahin im Vergleich zum Höhepunkt 2013 um 15 Prozent zurückgegangen sein.

Eine ganz andere Entwicklung steht in den USA bevor. Schon jetzt ein Netto-Gasexporteur, wird das Land Mitte der 2020er Jahre auch beim Erdöl ein Nettoexporteur. Unterm Strich geht die IEA davon aus, dass die Ölnachfrage bis 2040 weiter steigen wird – auf dann 105 Mio. Fass (je 159 Liter) pro Tag (mb/d).

Was die breite Verfügbarkeit von Strom bedeutet, zeigt die IEA am Beispiel einfacher Haushalte. Seit 2012 hätten jährlich über 100 Mio. Menschen Zugang zu Strom erhalten, vor allem in Indien und Indonesien habe es beeindruckende Fortschritte gegeben. 2014 sei die Zahl der Stromanschlüsse südlich der Sahara erstmals stärker gewachsen als die Bevölkerung. Dennoch werden wohl 2030 675 Mio. Menschen keinen Zugang zu Strom haben, 90 Prozent davon südlich der Sahara. 2,3 Mrd. Menschen (heute: 2,8 Mrd. Menschen) werden weiter mit Biomasse, Kohle oder Kerosin kochen, was zu jährlich 2,8 Mio. verfrühten Todesfällen führt. Außerdem würden “einige Milliarden Stunden” für das Sammeln von Holz gebraucht, meist von Frauen, die für produktivere Zwecke eingesetzt werden könnten.

(APA)

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